Girokonto: Information
Die meisten Bankkunden behalten ihr Girokonto selbst dann, wenn die Kosten steigen. Aus Gewohnheit bleiben sie ihrer Bank oder Sparkasse über Jahre treu, denn immerhin laufen regelmäßig Gehaltszahlungen, Abbuchungen und Daueraufträge über das Konto. Der empfundene Aufwand für einen Wechsel wiegt bei den meisten höher als die mögliche Kostenersparnis. Mit einem optimalen Girokonto lassen sich jedoch jährlich dreistellige Euro-Beträge sparen. Außerdem helfen die meisten Geldinstitute ihren neuen Kunden bei den Formalitäten der Ummeldung. Der Aufwand beträgt dann nicht mehr als ein paar Stunden.
Wenn es um Girokonten geht, gibt es aus Verbrauchersicht durch Direktbanken vielfältige Optionen, die zudem auf das Bedürfnis zugeschnitten sind, Bankgeschäfte bequem und effizient per Browser und App zu erledigen. Neben heimischen Direktbanken wie Bank Direkt, DADAT und easybank bieten Anbieter wie DKB und N26 länderübergreifend ihre Konten für Kunden in Österreich an.
Ein Verzicht auf die Kontoführungspauschale ist fast immer an eine Bedingung geknüpft. Es gibt die Variante mit einem obligatorischen monatlichen Geldeingang und die Variante mit einem mindestens zu haltenden Durchschnittsguthaben. Mit den österreichischen Bankomatkarten lässt sich im Euroraum nahezu überall gebührenfrei Geld an Automaten abheben. Das ist für den Bankkunden bequem und unkompliziert, eine Vereinbarung mit Ausgleichszahlungen unter den österreichischen Instituten. Sogenannte Drittanbieter wie die US-amerikanischen Firmen Euronet und First Data stellen ihre Geräte mittlerweile ebenfalls in Österreich auf, an Standorten wie Supermärkten und Bahnstationen, diese sind teilweise gebührenpflichtig. Auch sind einzelne der heimischen Bankinstitute dazu übergegangen, Fremdkunden an ihren Bankomaten ein direktes Entgelt zu belasten. Die kartenausgebenden Banken dürfen nur dann Entgelte für einzelne Geldabhebungen mit einer von ihnen ausgegebenen Bankomatkarte verrechnen bzw. die Anzahl der gebührenfreien Abhebungen begrenzen, wenn sie ihren Kunden die Wahl aus verschiedenen Kontomodellen geben, auch ein Kontomodell mit pauschalierter Kontoführungsgebühr anbieten, das beliebig viele Abhebungen beinhaltet.
Wichtig für die Produktauswahl bzw. -zusammenstellung ist daher zunächst, die eigenen Bedürfnisse und Gewohnheiten zu kennen, zum Beispiel welches TAN-Verfahren beim Online-Banking und welche Geldautomatenabdeckung man präferiert und ob ein für die kostenlose Kontoführung geforderter Mindestgeldeingang akzeptabel wäre. Viele kleine Posten können die Kosten insgesamt in die Höhe treiben. Es dürfen jedoch nur Preise belastet werden, die die Bank im Preisverzeichnis nennt. Neben dem monatlichen Grundpreis fallen insbesondere die Gebühren für Buchungen, Bankomat- und Kreditkarten, kostenpflichtige TAN-Verfahren beim Online-Banking sowie Sollzinsen ins Gewicht. Die Kontonutzung sollte man soweit möglich an die Bepreisung anzupassen. Es gilt, unnötige Ausgaben zu vermeiden, denn durch Überweisungen per Beleg und den Versand von Kontoauszügen per Post werden selbst Online-Girokonten kostspielig. Und statt auf eine Guthabenverzinsung des Girokontos zu setzen, ist es besser, überschüssiges Guthaben konsequent auf ein Tagesgeldkonto umzubuchen.
Änderungen bei den Girokonten
- N26 aus Berlin streicht am 9.1.25 das Entgelt für die SEPA-Echtzeitüberweisungen bei "Standard" und "Business Standard" - den Kontomodellen ohne Grundpreis. Bisher kosteten sie dort EUR 0,49 je ausgehende Transaktion. In den kostenpflichtigen Kontomodellen "Smart", "You" und "Metal" sowie deren Business-Varianten waren sie bereits inklusive. Bereits zum 10.12.24 hat N26 das Limit für ausgehende Echtzeitüberweisungen angehoben, es beträgt nun EUR 10.000 pro Transaktion. Zuvor waren es EUR 2.000, mit der zusätzlichen Begrenzung auf fünf Transaktionen innerhalb von 24 Stunden.
- Die BAWAG und ihre Direktmarke easybank führen SEPA-Echtzeitüberweisungen seit dem 1.1.25 in allen Girokontomodellen kostenlos aus. Bislang berechneten beide für das Versenden einer Echtzeitüberweisung ein Entgelt von EUR 1,50. Einzig für Inhaber der "KontoBox Large" der BAWAG und des "easy premium" der easybank war die Funktion bereits gebührenfrei. Die Änderungen basieren auf EU-Vorgaben, nach denen Banken und Zahlungsdienstleister mit Sitz in einem Mitgliedstaat, dessen Währung der Euro ist, ab dem 9.1.25 den Empfang von Echtzeitüberweisungen und ab dem 9.10.25 auch den Versand unterstützen müssen. Ab 9.1.25 muss zudem Kostengleichheit für die ein-/ausgehende (soweit schon angeboten) Echtzeitüberweisung zur Standardüberweisung bestehen. Die Preisänderung ist jeweils aus einer von der Bank veröffentlichten FAQ zum Thema Echtzeitüberweisungen ersichtlich. Für Kontoinhaber bedeutet dies, dass sie bei Überweisungsaufträgen von der sekundenschnellen Ausführung ohne zusätzliche Kosten profitieren können.
- N26 aus Berlin senkte am 8.11.24 die Zinssätze des zu den Girokonten verfügbaren Tagesgeldkontos. In Österreich gelten im Girokontomodell "Standard" und "Smart" nun 1,30% (vorher 1,70%), in "You" 1,50% (vorher 2,00%) und in "Metal" 2,50% (vorher 3,00%). Die neuen Zinssätze sind dieselben wie in Deutschland, nicht mehr höher. Für bestehende Kunden in dem Kontomodell greift die Änderung per 8.1.25.