Newsletter: Direktbanken.News 10/2018

Willkommen zu den monatlichen News von modern-banking.at


Themenüberblick

1. Österreichische Post und FinTech Group gründen eine "Postbank"
2. Der monatliche Newsticker
3. Die Zinsentwicklung beim Tagesgeld
4. Die Zinsentwicklung bei den Festzinsanlagen


1. Österreichische Post und FinTech Group gründen eine "Postbank"

Die Österreichische Post hat nach langem Sondieren einen Bankpartner gefunden, dessen Produkte sie anstelle derer aus dem Hause der Bawag vertreiben wird. Die Bawag ersetzen soll überraschenderweise die FinTech Group, ein börsennotierter Anbieter von Finanztechnologien aus Frankfurt am Main, der einen Großteil seiner Erträge über die eigene in Deutschland und Österreich aktive B2C-Marke flatex erzielt. Es ist somit keine der größeren Banken geworden, von den Medien gehandelt wurden etwa die Commerzbank oder die vom US-Finanzinvestor Apollo kontrollierte Oldenburger Landesbank. Dass es keine österreichische Lösung geben würde, hatte sich abgezeichnet, da potenzielle inländische Geldinstitute wegen der ohnehin schon hohen Filialdichte abwinkten. Post und FinTech Group informierten am 11.9.18 in einer Pressemitteilung über die geplante Zusammenarbeit, die noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die Aufsichtsbehörden steht. Sie wollen ein Bank-Joint-Venture gründen, an dem beide die Hälfte halten, und es in den nächsten Jahren mit einem Eigenkapital von 200 Millionen Euro ausstatten. Sowohl die rund 400 eigenbetriebenen Postfilialen als auch die rund 1.340 Standorte der Postpartner werde man nutzen. Die Mitarbeiter vor Ort stellen ausschließlich die Post bzw. deren Partner. Für die IT-Dienstleistungen wird die gemeinsame Bank einen Zehnjahresvertrag abschließen, der dem deutschen Teileigentümer einen Umsatz von mehr als 100 Millionen Euro garantiert. Die FinTech Group wird ihre österreichische Bankniederlassung inklusive der rund 30.000 flatex.at-Kunden in das Unternehmen einbringen. Darüber hinaus steigt die Post mit sieben Prozent bei der FinTech Group ein, dies im Rahmen einer Kapitalerhöhung um 35 Millionen Euro unter Ausschluss des Bezugsrechts der Altaktionäre. Und die Post wird einen Sitz im Aufsichtsrat der FinTech Group einnehmen. Ob es insgesamt ein ausgewogener Deal ist, werden die Details der Vereinbarung entscheiden. Für die FinTech Group ist es jedenfalls ein Großprojekt in einem zu ihren bisherigen Aktivitäten doch eher ungewöhnlichen Bereich, und für die Post die Möglichkeit, die vorhandene Infrastruktur weiterhin auch für den Vertrieb von Finanzdienstleistungen zu nutzen. Welche dies sein werden, steht noch nicht fest, es soll sich aber um ein umfassendes Angebot handeln; gesetzt sein dürfte ein Konto für den Zahlungsverkehr. Der Name der gemeinsamen Bank steht ebenfalls noch nicht fest; in Deutschland gibt es schon eine "Postbank", wegen der Namensrechte wird es dies sicherlich nicht werden, und der alte Name "P.S.K." ist auch vergeben, weil er zur Bawag gehört. Bis die neuen Bankdienstleistungen in die Filialen einziehen, werden noch Monate vergehen, weil man für das Joint Venture eine eigene Banklizenz beantragen will und die Scheidung zwischen Post und Bawag noch nicht abgeschlossen ist.

Die Bawag gab bei ihrem Börsengang im Oktober 2017 bekannt, dass sie den langjährigen Kooperationsvertrag kündigen werde. Für die Nutzung von Filialen und für Tätigkeiten der Postmitarbeiter wie Bargeldein- und -auszahlungen stellte die Post ihrer Ansicht nach zu viel in Rechnung, sodass das Aufwand-Ertrag-Verhältnis ohne die Kooperation verbessert werden könne. Einige Bankberater arbeiteten in den Postfilialen, umgekehrt war die Post auch in einigen Filialen bei der Bawag eingemietet. Die Verflechtung war stark, die Beziehung zwischen den beiden Unternehmen aber seit Längerem nicht mehr die beste gewesen. Die Bawag einigte sich schließlich mit der Post, die Kündigungsfrist durch Abgeltung mit einer Einmalzahlung zu kürzen; Ende 2019 gehen sie getrennte Wege.

2. Der monatliche Newsticker

++ die Erste Bank wird ab Anfang 2019 keine Maestro-Bankomatkarte mehr ausgeben, sie stellt schrittweise auf Debit-Mastercards um. Bis Ende 2020 soll kein Girokunde der Ersten Bank eine Bankomatkarte mehr besitzen. Vordergründig findet der Kartenwechsel statt, um die Akzeptanz im Ausland zu erhöhen und Zahlungen im Internet zu ermöglichen. Auf der neuen Karte werden eine 16-stellige Nummer und eine Kartenprüfnummer stehen, wie man es von Kreditkarten kennt, dadurch kann sie im Internet verwendet werden. Die IBAN ist bei der neuen Karte auf der Rückseite aufgedruckt. Im Gegensatz zu einer Kreditkarte erfolgt die Zahlung bei einer Debitkarte nicht "auf Kredit", der Betrag wird ohne Verzögerung vom Konto abgebucht. Sowohl die PIN als auch die Kartenlimits und die Kartenkonditionen sollen bei dem Wechsel für den Kunden unverändert bleiben. Die Erste Bank ist in Österreich die erste große Bank, die in dieser Ausschließlichkeit auf Debit-Mastercards setzt. Problematisch dürfte sich erweisen, dass die Akzeptanz bei Einkäufen im Inland löchrig ist, denn nicht alle Geschäfte, in denen man mit Bankomatkarte zahlen kann, akzeptieren auch Mastercard

++ das deutsche Unternehmen Barzahlen ist nach Österreich expandiert. Erster Partner auf Händlerseite ist dm-drogerie markt mit allen rund 400 Filialen in Österreich. Barzahlen ermöglicht den Kunden teilnehmender Banken, an den Kassen im Handel Bargeld auf ihr Girokonto einzuzahlen oder von ihrem Girokonto abzuheben. Speziell Einzahlen ist sonst nur in Bankfilialen oder an wenigen Bankautomaten möglich. Für eine Ein- oder Auszahlung erstellen die Kunden sich einen Barcode in ihrer Banking-App - es wird keine Karte benötigt und ein Einkauf im Laden ist auch nicht erforderlich. Der Barcode wird vom Kassenpersonal gescannt und der Betrag kassiert oder ausgezahlt, die Kontobewegung ist in der Banking-App unmittelbar danach ersichtlich. Auf Bankseite ist N26 der erste Partner, der die Funktion für Österreich freischaltete, N26 nennt sie "Cash26". Pro Tag kann man zwischen EUR 50,00 und EUR 999,00 einzahlen und sich EUR 50,00 bis EUR 900,00 (EUR 300,00 pro Transaktion) auszahlen lassen. Einzahlen über die Funktion ist bis zum Betrag von EUR 100,00 pro Kalendermonat gebührenfrei, für Betragsteile darüber erhebt N26 eine Gebühr von 1,50%. Beim Auszahlen über die Funktion erhebt N26 keine Gebühren. Die DKB ist in Deutschland ebenfalls Bankpartner von Barzahlen, daher ist davon auszugehen, dass sie die Funktion bald ebenso in Österreich freischalten wird

++ die DKB vermarktet ihr gebührenfrei geführtes Girokonto verstärkt auch in Österreich. Es gibt nun eine in Beschreibung und Design länderspezifisch für Österreich neu erstellte Produktseite, aber weiterhin auf dem deutschen Internetauftritt. Dort liest man über den Inhalt des Produktpakets und zu den Aspekten, die für österreichische Interessenten in dem Zusammenhang relevant sind. Im Paket enthalten sind unter anderem jeweils beitragsfrei eine Bankomatkarte und eine VISA Card. Über die VISA Card läuft die Bargeldversorgung, sowohl in Österreich als auch weltweit kann damit ohne Bargeldgebühr an Geldautomaten abgehoben werden (ggf. aber Entgelt des Automatenbetreibers und Auslandsentgelt von 1,75%). Bei monatlichem Geldeingang ab EUR 700,00 gelten zusätzliche Vorteile

++ ING macht im Zeitraum 15.9.18 bis 31.10.18 ein Eröffnungsangebot im Produktbündel: Zum Girokonto erhält man bei ING automatisch ein Tagesgeldkonto dazu, auf dem die Guthabenteile bis EUR 10.000 dann mit 5,00% p. a. verzinst werden, befristet auf die ersten fünf Monate. Der Kunde/Neukunde darf noch nie ein Girokonto bei ING besessen haben. Ein hoher Sonderzins ist übrigens zurzeit auch zu bekommen, wenn man als Neukunde nur das Tagesgeldkonto eröffnet

++ bei flatex.at werden in einer Aktion Sparpläne in ETFs von iShares bis 31.5.19 bis zu sechs Mal ohne Orderpreis ausgeführt. Dies gilt, wenn der Kunde den Sparplan zwischen 1.10.18 und 30.11.18 einrichtet. Zudem können als Sparplan weiterhin 350 ETFs von ComStage, Lyxor und Xtrackers ohne Ordergebühren bei flatex.at bespart werden. Der Normalpreis jeder anderen Sparplanausführung beträgt EUR 1,50

++ flatex.at änderte bei der Neukundenaktion: Der vergünstigte Orderpreis von EUR 3,80 gilt bei Depoteröffnung ab 1.10.18 für einen sechsmonatigen Zeitraum ab Depoteröffnung, zuvor bis Jahresende, was mittlerweile etwas kurz gewesen wäre

3. Die Zinsentwicklung beim Tagesgeld

Die DADAT räumt den Neukunden, die ab 1.10.18 eröffnen, einen Sonderzins von 1,25% p. a. für Guthabenteile bis EUR 100.000 ein, weiterhin befristetet auf die ersten vier Monate. Im September lag das Angebot bei 1,11% p. a. für die Guthabenteile bis EUR 75.000.

Die Santander Consumer Bank strich am 20.9.18 ihr Neukundenangebot. 1,20% p. a. für die ersten vier Monate sind bei der Santander Consumer Bank nicht mehr zu bekommen, lediglich noch der Standardzins von 0,50%.

ING änderte beim Tagesgeld das Neukundenangebot für die Eröffnungen ab 15.9.18: Der Zins ist mit 2,50% p. a. statt zuvor 1,75% p. a. nun noch spektakulärer und die Dauer der Sonderverzinsung ist mit fünf statt zuvor vier Monaten länger, jedoch werden nur noch die Guthabenteile bis EUR 10.000 (vorher EUR 25.000) so ansprechend verzinst. Für diejenigen, die in dieser Betragsgröße eine Tagesgeldanlage suchen, zweifellos eine echte Gelegenheit.

4. Die Zinsentwicklung bei den Festzinsanlagen

(Auswahl an relevanten Änderungen)

Younited Credit aus Frankreich erhöhte am 4.10.18 bei 2 Jahren auf 1,00% (vorher 0,50%) und bei 3 Jahren auf 1,30% (vorher 1,26%). Vorangegangen war am 6.9.18 eine leichte Anhebung bei 3 Jahren, von 1,20% auf 1,26%.

VakifBank senkte zum 1.10.18 um 0,05 bis 0,20 Prozentpunkte. Es gelten bei 6 Monaten 0,25% (vorher 0,30%), bei 9 Monaten 0,40% (vorher 0,45%), bei 12 Monaten 0,55% (vorher 0,60%), bei 2 Jahren 0,85% (vorher 0,90%), bei 3 Jahren 1,00% (vorher 1,20%), bei 4 Jahren 1,05% (vorher 1,20%), bei 5 Jahren 1,10% (vorher 1,25%), bei 6 Jahren 1,15% (vorher 1,30%), bei 7 Jahren 1,25% (vorher 1,40%), bei 8 Jahren 1,30% (vorher 1,45%), bei 9 Jahren 1,35% (vorher 1,50%) und bei 10 Jahren 1,40% (vorher 1,55%). Vorangegangen war am 17.9.18 eine Senkung bei 12 Monaten auf zunächst 0,60% (vorher 0,70%).

Noch einen schönen Monat Oktober wünscht

m o d e r n - b a n k i n g

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