Newsletter: Direktbanken.News 05/2022

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Themenüberblick

Weiterer Entschädigungsfall mit Russland-Hintergrund: Amsterdam Trade Bank/FIBR
Der Newsticker
Die Zinsentwicklung beim Tagesgeld
Die Zinsentwicklung bei den Festzinsanlagen


Weiterer Entschädigungsfall mit Russland-Hintergrund: Amsterdam Trade Bank/FIBR

Die Amsterdam Trade Bank N. V. (ATB) meldete Insolvenz an und wurde von einem niederländischen Bezirksgericht mit Wirkung zum 22.4.22 für insolvent erklärt. Die niederländische Zentralbank aktivierte daraufhin den Prozess zur Entschädigung der Kunden. Seit Jahresanfang trat die Bank unter der Marke FIBR auf, sie hatte sich kürzlich erst im Kreditgeschäft neu ausgerichtet, von der klassischen Handelsfinanzierung zu cloudbasierten Finanzierungsangeboten für kleine und mittlere Unternehmen. Etwa jeder vierte Einlagekunde stammt aus Deutschland, laut der niederländischen Zentralbank 6.000 der 23.000 Kunden. In Österreich ist die Lage eine andere, vom hiesigen Einlagenmarkt zog sich die ATB im September 2021 zurück und löste sämtliche Festgeldverträge unter Zahlung der gesamten Zinsen für die ursprünglich vereinbarten Laufzeiten vorzeitig auf. Daher wird es in Österreich nahezu keine betroffenen Einlagekunden geben. Die von der Einlagensicherung abgedeckte Summe belaufe sich insgesamt auf rund 700 Millionen Euro. In einer auf den Homepages von ATB und fibr.com veröffentlichen Information begründete die Bank: "Die Sanktionen des Vereinigten Königreichs und der USA haben zu operativen Schwierigkeiten der Bank geführt, da die Mehrheit der Vertragsparteien von ATB, einschließlich der Korrespondenzbanken und Infrastrukturanbieter, Schwierigkeiten hat, weiterhin ihre Verträge mit ATB zu erfüllen und die Bank zu unterstützen." Die vom russischen Milliardär Michail Fridman gegründete Alfa Bank ist Eigentümerin. Die Alfa Bank ist von den wegen des Ukrainekriegs verhängten Sanktionen der USA und Großbritannien betroffen, nicht aber von denen der Europäischen Union.

Bereits im März ereilte die Sberbank Europe AG mit Sitz in Wien ein ganz ähnliches Schicksal. Bei der in Frankfurt am Main angesiedelten VTB Bank (Europe) SE versucht die zuständige deutsche Bankenaufsicht einen anderen Weg. Alle drei sind europäische Töchter russischer Banken und haben unter dem damit verbundenen Vertrauensverlust im Westen zu leiden. Die ATB ist ein kleines Institut, das seit 2003 in den Niederlanden im Privatkundengeschäft aktiv war und 15 ½ Jahre länderübergreifend aus Amsterdam in Deutschland und 10 Jahre in Österreich Tages- und Festgeldkonten anbot.

Die niederländische Einlagensicherung steht für Einlagen bis EUR 100.000 je privatem Einleger gerade. Sie hat eine Informationsseite in deutscher Sprache online gestellt. Die DNB, das ist die Kurzform der niederländischen Zentralbank (steht für "De Nederlandsche Bank"), wird nun einen Brief an die Einlagekunden senden, in dem sie erklärt, wie die Erstattung erfolgt. Anlage zum Schreiben wird ein Formular sein, mit dem anzugeben ist, auf welches Girokonto ausgezahlt werden soll. Das Formular steht zusätzlich auf der Informationsseite der DNB als Download bereit. Ausgefüllt und unterschrieben kann es dort auch per Upload eingereicht werden.

Der Newsticker

++ die easybank hat die Kontaktmöglichkeiten zu ihr stark eingeschränkt. Wählt man ihre Telefonnummer, kann man über den Sprachcomputer lediglich noch seine Karten sperren, den Zugang zum Online-Banking entsperren, oder den Kontostand und die letzten Umsätze des Girokontos erfahren. Über die aufgeführten Self-Services hinaus bestehen telefonisch keine weiteren Möglichkeiten mehr. Ein Telefonbanking zum Beauftragen von Überweisungen gibt es genauso wenig wie die Möglichkeit, mit einem Mitarbeiter zu sprechen. Die Bank habe ihre digitalen Kanäle und Hilfestellungen wie FAQ auf der Website erheblich erweitert, was den modernen Anforderungen für eine Online-Bank entspräche und von den Kunden gut angenommen werde, so die Begründung. Für beratungsintensivere Themen wie zum Beispiel für Fragen im Wertpapiergeschäft biete sie einen Rückrufservice an. Wendet man sich per E-Mail mit einem Anliegen an die easybank, erhält man nach der Eingangsbestätigung derzeit meist zunächst eine Antwort, in der ausführlich erklärt wird, wie man Unterstützung in den FAQ finden könne - auch wenn das Thema dort überhaupt nicht behandelt wird. Erst wenn man daraufhin nochmals um Antwort bittet, wird man möglicherweise etwas Brauchbares erhalten

++ PayLife, eine der beiden großen Kartengesellschaften in Österreich, unterstützt Apple Pay seit Anfang April und damit das kontaktlose Bezahlen per iPhone oder Apple Watch. Mit jeder Kreditkarte von PayLife, den Firmenkreditkarten und der wiederaufladbaren "Mastercard RED" kann das genutzt werden. PayLife-Kreditkarten werden direkt sowie von vielen österreichischen Banken vertrieben, unter anderem von easybank und BAWAG P.S.K.

++ Scalable Capital verkündete am 4.5.22 mit einer Pressemitteilung offiziell, seinen Neobroker inklusive des Handelsangebots an Kryptowerten auf den österreichischen Markt gebracht zu haben. Man werde eine auf das österreichische Steuerrecht zugeschnittene Übersicht kostenlos bereitstellen, in der alle Arten von Kapitalerträgen oder -verlusten aufgeführt werden. Der Steuerbericht werde von der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG AG erstellt. Diese Lösung für Kunden mit Wohnsitz in Österreich kann es sicherlich ein wenig erleichtern, aber Scalable Capital führt die österreichische Kapitalertragsteuer nicht automatisch ab, eine Einkommensteuererklärung muss abgegeben werden. Die Auslandsmärkte, um die Scalable Broker in den vergangenen Wochen erweiterte (Frankreich, Italien, Spanien und eben Österreich), werden von Deutschland aus bedient, ohne Niederlassung vor Ort, mit denselben Konditionen. Die Depotführung ist kostenlos. Zugang besteht zum alternativen Handelsplatz gettex (an alternativen Handelsplätzen sind die Spreads zwischen Kauf- und Verkaufskursen mitunter größer) und zu Xetra Frankfurt. Im Free-Broker-Preismodell beträgt das Orderentgelt für jede über gettex ausgeführte Einzelorder unabhängig vom Ordervolumen lediglich EUR 0,99. Die Ausführung über Xetra Frankfurt kostet EUR 3,99 plus Handelsplatzgebühr von 0,01%, mindestens aber EUR 1,50 Handelsplatzgebühr. Insbesondere bei ETF-Sparplänen ist das Angebot exzellent, weil riesig - mehr als 2.000 ETFs sind per Sparplan verfügbar - und ohne Ausführungsentgelt (Ausführung über gettex). Die Mindestsparrate beträgt nur EUR 1,00. Und der Anleger kann aus neun Sparterminen im Monat wählen (1., 4., 7., 10., 13., 16., 19., 22. oder 25. eines Monats). Das in der Pressemitteilung von Scalable Capital hervorgehobene Handelsangebot an Kryptowerten ist hingegen weniger spektakulär, es sind börsengehandelte Zertifikate, wobei Scalable Capital hier ungewöhnlicherweise auch einen eigenen Spread-Aufschlag erhebt (0,99% im Free Broker, 0,69% in den anderen beiden Abomodellen)

++ bei der Integration der Hello bank in die easybank ist am 30.4.22 der Schritt vollzogen worden, der eine Ära beendete: Die Marke Hello Bank wurde abgelegt und deren URL auf die der easybank umgeleitet. Die Online-Zugänge sind separat voneinander: Die ehemaligen Kunden der Hello bank können auf ihre Girokonten und Depots zugreifen, indem sie auf easybank.at beim Login "ex-HB" auswählen - die easybank kennzeichnet das genauso jeweils mit "ex-" wie bank99 die ehemaligen ING-Produkte. Online-Brokerage und -Banking sowie das Preis- und Leistungsverzeichnis zum Depot sehen genauso aus wie bislang, nur farblich wurde auf das Grün der easybank angepasst und die Logos ausgetauscht. Die bestehenden Apps sollen ebenfalls im Design angepasst werden, voraussichtlich ab Anfang Mai soll dazu ein Update in den Stores bereitstehen. Finden wird man die Apps zukünftig unter den Bezeichnungen "ex-HB Banking App", "ex-HB SmartTAN App". Kontonummern, BIC, Login-Daten, Konditionen und Tools bleiben bis auf Weiteres unverändert. Sollte sich zukünftig etwas ändern, werde die easybank zeitgerecht informieren. Die Kursinformationsseiten "Markets" und die weiteren Informationsinhalte der Hello bank zu Wertpapieren sind über die Website der easybank aufrufbar, dies ist alles in den Menüpunkt "Investieren" gepackt. Die Karten zu den Girokonten werde man erst zum Ende ihrer individuellen Kartengültigkeit bzw. bei Verlust oder Beschädigung austauschen

Die Zinsentwicklung beim Tagesgeld

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Die Zinsentwicklung bei den Festzinsanlagen

DenizBank senkte per 30.4.22 bei 6 Monaten auf 0,005% (vorher 0,10%) und bei 12 Monaten bis 5 Jahren auf 0,15% (vorher 0,20% bei 12 Monaten, 0,25% bei 2 Jahren, 0,30% bei 3 Jahren, 0,35% bei 4 Jahren, 0,40% bei 5 Jahren).

Younited Credit aus Frankreich nahm am 29.4.22 eine Feinjustierung nach oben vor, und zwar bei 2 Jahren auf 1,00% (vorher 0,91%) und bei 3 Jahren auf 1,18% (vorher 1,12%). Unter den Anbietern aus den EU-Ländern gehört das mit denen der Bigbank aus Estland zu den höchsten Zinsangeboten. Vorangegangen waren Anhebungen von Younited Credit am 25.4.22 und am 7.4.22.

Die Santander Consumer Bank hob am 27.4.22 ab der 6-monatigen Laufzeit um 0,05 bis 0,20 Prozentpunkte an: bei 6 Monaten auf 0,20% (vorher 0,15%), bei 9 Monaten auf 0,25% (vorher 0,20%), bei 12 Monaten auf 0,45% (vorher 0,30%), bei 2 Jahren auf 0,55% (vorher 0,40%), bei 3 Jahren auf 0,60% (vorher 0,40%)

Addiko Bank änderte am 27.4.22 bei diesen Laufzeiten: Sie senkte bei 6 Monaten auf 0,25% (vorher 0,40%) und bei 12 Monaten auf 0,35% (vorher 0,45%). Und sie erhöhte bei 3 Jahren auf 0,60% (vorher 0,50%).

Renault Bank direkt zog am 26.4.22 in Österreich die Bestwerte unter den inländischen Angeboten deutlich nach oben, ein paar Tage zuvor schon in Deutschland. Bei 2 Jahren erhöhte Renault Bank direkt auf 0,75% (vorher 0,40%) und bei 3 Jahren auf 1,00% (vorher 0,55%). Die 12-monatige Laufzeit ließ sie unverändert bei 0,15%.

Euram Bank senkte am 19.4.22 bei 6 sowie 12 Monaten auf 0,01% (vorher 0,10%) und bei 2 Jahren auf 0,10% (vorher 0,20%).

Die Zinsplattform WeltSparen beendete am 15.4.22 im österreichischen Markt das Angebot der Willkommensprämie. Diesen Eröffnungsanreiz, eine Geldprämie für das Eröffnen des ersten Produkts, gab es auf der AT-Website bis dato ununterbrochen. In Deutschland ist er bereits kurz nach dem im Juni 2021 erfolgten Zusammenschluss mit Deposit Solutions weggefallen. Deposit Solutions war der einzig relevante Konkurrent, in Österreich war das Unternehmen unter der Marke Savedo aktiv.

Noch einen schönen Mai wünscht

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