Newsletter: Direktbanken.News 04/2019

Willkommen zu den monatlichen News von modern-banking.at


Themenüberblick

1. DADAT bietet an, ETF-Portfolios professionell zu verwalten
2. Warum sich Raisin eine Bank kauft
3. Der monatliche Newsticker
4. Die Zinsentwicklung beim Tagesgeld
5. Die Zinsentwicklung bei den Festzinsanlagen


1. DADAT bietet an, ETF-Portfolios professionell zu verwalten

Die DADAT hat eine eigene Online-Vermögensverwaltung auf ihre Website genommen. Sie bezeichnet sie auch als Robo-Advice. Der Produktabschluss ist seit 28.3.19 möglich, ab EUR 15.000 Anlagesumme. Investiert wird breit gestreut in verschiedene Anlageklassen, ausschließlich mittels ETFs. ETF-Portfolios an sich sind für viele Anleger ein spannendes Thema, die DADAT ist in Österreich noch einer der wenigen, die für diesen Trend ein Produkt anbieten können. Laut der Beschreibung werden Spezialisten des Bankhauses Schelhammer & Schattera Aktiengesellschaft bzw. der GRAWE Bankengruppe, zu der die DADAT gehört, fortlaufend die Kundenportfolios überwachen und bei Bedarf ohne Rückfrage beim Kunden anpassen. Zudem werden Reinvestitionen vorgenommen und es findet ein Rebalancing statt, wenn die vereinbarten prozentualen Anteile für Aktien und/oder Anleihen durch Kursveränderungen überschritten werden. Die DADAT präsentiert drei Aufteilungen für die Portfolios. Dabei sind ausschließlich die Maximalanteile für das Investieren in Aktien, Renten und den Geldmarkt vorgegeben (in allen Varianten jeweils maximal 100% Geldmarkt) und ein Referenzindex genannt, an dem sie sich messen lassen will. "Solide", "ausgewogen" und "Chance" sind die Titel. Die Zusammenstellung, mit welchen ETFs die einzelnen Portfolios bestückt würden, können die Interessenten erst nach dem Erstellen der Vertragsunterlagen sehen, wenn sie die Fragen zu ihrer Risikoneigung und zu den persönlichen Daten hinter sich gebracht haben. Laut Ernst Huber, Vorstandsmitglied der DADAT, könnten sie dann immer noch entscheiden, ob sie mit der Vermögensverwaltung starten wollen oder doch lieber nicht. Optional ist das Bestücken mit nachhaltigen ETFs möglich.

Die Gebühr für die Online-Vermögensverwaltung der DADAT deckt auch die Depot- und Kontoführung und die Transaktionskosten ab und beträgt inklusive Mehrwertsteuer jährlich 1,20% vom durchschnittlichen Anlagevolumen. Bei einem Anlagevolumen ab EUR 300.000 ist die Gebühr mit 1,02% p. a. etwas niedriger angesetzt. Auf der Ebene der einzelnen ETFs fallen zusätzlich Kosten an, die DADAT beziffert sie mit circa 0,25% p. a. im Durchschnitt. In der Summe rückt dies schon an die laufenden Kosten von gemanagten Fonds heran.

Was die DADAT hier macht, ist eher klassische Vermögensverwaltung als Robo-Advisor, denn Robo-Advisor setzen üblicherweise stärker auf ausgefeilte Algorithmen bei den Kauf- und Verkaufsentscheidungen. Die Strategie, auf deren Grundlage die DADAT die Entscheidungen trifft, ist leider fast gar nicht erläutert. Das Produkt kann so nicht überzeugen, lediglich eine grobe Aufteilung der Anlageklassen zu nennen, ist zu wenig. Zudem ist die Anleihequote mitunter erstaunlich hoch, was bei den derzeit äußerst niedrigen Zinsen die Gefahr von Kursverlusten bei Zinsanstieg birgt. In der Variante solide beispielsweise ist die Anleihequote auf maximal 90% festgelegt und die Aktienquote auf maximal 20%. Was sich als Mehrwert erweisen kann, ist, dass das Management durch die weitgefassten Spielräume ganz aus Aktien und/oder Anleihen herausgehen kann, wenn es dies für sinnvoll erachtet. Parallel zur Online-Vermögensverwaltung gibt es auf der Website der DADAT weiterhin die drei mit dem Kooperationspartner iShares vorgeschlagenen ETF-Musterportfolios. Das weist denjenigen die Richtung, die es sich zutrauen, es einfach selbst zu machen, mit einem ETF auf den Weltaktienindex MSCI World und wenigen ETFs zur Beimischung. Das ist natürlich weniger komfortabel, hat aber einem deutlichen Kostenvorteil, was langfristig bei der Veranlagung eine große Rolle spielt.

2. Warum sich Raisin eine Bank kauft

Raisin als Betreiber der Zinsplattform WeltSparen teilte am 7.3.19 mit, die MHB-Bank zu übernehmen, vorbehaltlich der Freigabe durch die Finanzaufseher. Die MHB-Bank ist ein Bankinstitut mit Sitz in Frankfurt, das zum amerikanischen Finanzinvestor Lone Star gehört. WeltSparen arbeitet mit der MHB-Bank bei der Vermittlung der Tages- und Festgelder in Deutschland und ebenso in Österreich eng zusammen. Über die von der MHB-Bank geführten Kundenkonten läuft die Verrechnung der Geldströme von und zu den Anlagebanken. Durch eine zwischenzeitlich stattgefundene Veröffentlichung des Geschäftsberichts der MHB-Bank für das Jahr 2017 im Bundesanzeiger erfährt man nun mehr zu den Hintergründen: Demnach ist die Übernahme schon vor einem Jahr vereinbart worden. In dem Bericht steht, dass der Eigentümer die Bank am 26.3.18 informierte, alle Anteile an ihr an Raisin verkauft zu haben, unter anderem aber mit der aufschiebenden Bedingung eines positiv abgeschlossenen Inhaberkontrollverfahrens. Die MHB-Bank ist laut Eigendarstellung Partner für Finanzinvestoren und Whitelabel-Bank für diverse Fintechs wie zum Beispiel für den Kreditvermittler Creditshelf. Aus den Geschäftszahlen ergibt sich, dass es eine sehr kleine Bank ist und es sich bei den Geschäften mit Finanzinvestoren überwiegend um solche mit Gesellschaften von Lone Star handelt. Die Erträge der Bank setzen sich in ganz überwiegendem Umfang aus Provisionen zusammen. Durch ein weit über den Erwartungen liegendes Einlagevolumen in der Kooperation mit WeltSparen erzielte die Bank im Geschäftsjahr 2017 an Provisionserträgen 1,5 Millionen Euro, anvisiert waren 0,4 Millionen Euro. Neben der Tätigkeit für WeltSparen gibt es aber nicht viel Geschäft. Die Provisionserträge aus den Kooperationen mit den Kreditvermittlern lagen in der Summe mit 0,5 Millionen Euro unter Plan. Den Jahresverlust von 1,5 Millionen Euro hat Lone Star aufgrund einer Verlustübernahmeerklärung ausgeglichen.

Das Geschäftsmodell von Raisin ist bislang mit insgesamt 170 Millionen Euro Investitionskapital ausgestattet worden. Allein mit dem Vergrößern des Anteils an der Wertschöpfungskette ist die Übernahme einer Bank beim derzeitigen Niveau der Provisionsaufwendungen nicht zu rechtfertigen, wenngleich der Kaufpreis für die MHB-Bank vermutlich nicht besonders hoch ist. Raisin erwirbt mit dem Partner und dessen EU-weit einsetzbarer Vollbanklizenz vielmehr Sicherheit für das eigene Geschäftsmodell. Durch den unmittelbaren Einfluss als Eigentümer hat Raisin es nun selbst in der Hand, welche neuen Technologien und Prozesse vorangetrieben werden, und kann Anlagebanken und Vertriebspartner wie N26 und O2 nahtloser anbinden. Auch läuft Raisin so nicht Gefahr, irgendwann mit den Kundenkonten zu einem anderen Bankpartner wechseln zu müssen. Wie Raisin mitteilte, sollen beide Unternehmen eigenständige Gesellschaften bleiben. Bei der Ausrichtung der Bank sei beabsichtigt, neben dem Ausbau der Kooperationen mit Dritten in einem moderaten Umfang ein Kreditgeschäft aufzubauen, um die Gelder, die aufgrund der Tätigkeit für WeltSparen als Bodensatz verbleiben, als mögliche Ertragsquelle der Bank zu nutzen.

3. Der monatliche Newsticker

++ die DADAT erhöhte beim "Gehalts-/Pensionskonto" für Eröffnungen im Zeitraum 12.3.19 bis voraussichtlich 8.4.19 das Startguthaben von EUR 50,00 auf EUR 150,00. Für den Erhalt des Startguthabens der DADAT ist Bedingung, dass nach Kontoaktivierung mindestens neun Monate lang durchgehend Gehalt/Pension in Höhe von mindestens EUR 1.000 pro Monat eingeht

++ DADAT verringerte zum 1.4.19 bei den ETF-Sparplänen die Gebühr für die Ausführung ein wenig, sie setzt sich nun aus EUR 1,50 Grundgebühr plus 0,175% vom Kurswert zusammen. Zuvor waren es EUR 1,95 Grundgebühr plus 0,175% vom Kurswert, was weiterhin noch für Sparpläne in Aktien gilt

++ DADAT bietet Neukunden beim Depot im Eröffnungszeitraum 18.3.19 bis 30.4.19 zusätzlich zu den bisherigen Neukundenvorteilen eine Geldprämie in Höhe von EUR 100,00. Bedingung für die Geldprämie ist entweder ein Depotwert ab EUR 5.000 oder fünf ausgeführte Orders, binnen drei Monaten ab Depoteröffnung

4. Die Zinsentwicklung beim Tagesgeld

Addiko Bank senkt am 10.4.19 nochmals, dann von 0,45% auf 0,40%.

Hello bank zahlt seit 1.4.19 keinen freiwilligen Zinsbestandteil mehr, der Gesamtzins sank dadurch von 0,15% auf 0,01%.

Die EthikBank aus Deutschland erhebt seit 11.3.19 bei den Tagesgeldkonten auf Guthabenteile ab EUR 100.000 einen Negativzins von -0,40%; allerdings nur, sofern sie mit dem jeweiligen Kunden eine Vereinbarung zur möglichen Berechnung getroffen hat. Die EthikBank zahlt auf den Tagesgeldkonten seit März 2016 keine Zinsen mehr und seit Juli 2017 fällt zudem ein monatliches Kontoführungsentgelt von EUR 3,50 an.

Addiko Bank senkte per 8.3.19 von 0,55% auf 0,45%.

Die Santander Consumer Bank legte ein Neukundenangebot auf, das ähnliche Angebote von DADAT und Austrian Anadi Bank übertrifft: Wer ab 6.3.19 bei der Santander Consumer Bank eröffnet und in den vergangenen zwölf Monaten kein Tagesgeldkonto bei ihr hatte, erhält eine Sonderverzinsung von 1,35% p. a. für die ersten vier Monate.

5. Die Zinsentwicklung bei den Festzinsanlagen

Addiko Bank senkt am 10.4.19 bei 6 Monaten auf 0,70% (bisher 0,80%).

Meinl Bank erhöhte am 22.3.19 bei 12 Monaten auf 0,71% (vorher 0,65%). Außerdem nahm sie die 3-jährige Laufzeit zu 0,95% neu ins Programm, die Zinsen werden dabei erst am Laufzeitende ohne Zinseszinseffekt gutgeschrieben.

Noch einen schönen Monat April wünscht

m o d e r n - b a n k i n g

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