Newsletter: Direktbanken.News 04/2017

Willkommen zu den monatlichen News von modern-banking.at


Themenüberblick

1. DADAT: Neue Direktbank mit bewährter Preisstruktur
2. Generali Bank ab 2018 im Passiv-Modus
3. Der monatliche Newsticker
4. Die Zinsentwicklung beim Tagesgeld
5. Die Zinsentwicklung bei den Festzinsanlagen


1. DADAT: Neue Direktbank mit bewährter Preisstruktur

Das Wiener Bankhaus Schelhammer & Schattera AG brachte eine Direktbank, die DADAT, mit einem bereits erstaunlich umfangreichen Produktangebot am 31.3.17 an den Start. Ihre Webadresse ist dad.at. Girokonten, Tagesgeld und Brokerage bietet die DADAT selbst an, einen Ratenkredit bald von der SWK-Bank, Baufinanzierung und Versicherungen sind Fremdprodukte von verbundenen Unternehmen. Der Name ist von "Die Alles Direktbank .AT" auf die Anfangsbuchstaben abgekürzt. Schelhammer & Schattera gehört mehrheitlich zur Grawe Bankengruppe und hatte mit ethiksparen.at schon erste Schritte im Direktgeschäft gemacht. DADAT ist ein ungleich größeres Projekt, das mit voller Kraft angegangen wird. Grawe-Vorstand Christian Jauk erklärte vor Journalisten, wie wichtig DADAT für die Bankengruppe ist, denn wer im Banking nicht digital denke, werde in Zukunft keine Chance haben. DADAT werde ausreichend Zeit zum Wachsen gegeben, der Break-even sei erst in vier bis fünf Jahren geplant. Nach dem Bekunden von Jauk wäre man das Projekt vermutlich gar nicht angegangen, wenn Schelhammer & Schattera nicht Ernst Huber in den Vorstand geholt hätte. Huber leitete zuvor fast zwei Jahrzehnte höchst erfolgreich die direktanlage.at, die 2015 von der BNP Paribas gekauft wurde. Im Frühjahr 2016, kurz nach dem Rebranding in Hello bank, war plötzlich Schluss, die Gründe für den Abgang waren gemäß damaliger Erklärung unterschiedliche Vorstellungen von BNP Paribas und Huber bezüglich der künftigen Richtung der Bank. Die DADAT beschäftigt zwölf Mitarbeiter. Der Firmensitz ist in Salzburg, wo schon die direktanlage.at ihren Sitz hatte. Das im Unternehmensdesign verwendete Rosa, die Gestaltung der Konditionen und der Neukundenaktionen sind stark an die direktanlage.at angelehnt. Die DADAT kann aber auch außerhalb des Konkurrenzpools fischen, denn es gebe von der Einwohnerzahl proportional abgeleitet noch viel Potenzial, rechnete Huber vor. In Österreich haben demnach die Online-Broker bisher nur 105.000 Kunden, in Deutschland sind es 32-mal so viele, und an Kunden von Direktbanken seien es in Deutschland mehr als 16-mal so viel.

Ein Zuckerl bei jedem der eigenen Produkte: Beim Tagesgeld erhalten die neuen Kunden in den ersten vier Monaten 1,00% p. a. - wie bei der in diesem Bereich führenden ING-DiBa Austria, jedoch für die Guthabenteile bis EUR 75.000. Der Standardzins von zurzeit 0,30%, jährliche Zinsgutschrift, ausschließliche Online-Kontoführung und Einlagensicherung über die Banken und Bankiers GmbH sind die weiteren Merkmale. Bei den Girokonten unterscheidet die DADAT zwischen dem "Gehaltskonto" mit monatlichem Eingang von mindestens EUR 600,00, dem "Pensionskonto" und dem Girokonto ohne solche Eingänge. Beim Gehaltskonto/Pensionskonto ist die Kontoführung gebührenfrei, die Bankomatkarte sowie eine Visa-Kreditkarte sind für den ersten Kontoinhaber enthalten und obendrauf gibt es einen Startbonus von EUR 75,00, der nach dem zweiten Gehalts-/Pensionseingang von mindestens EUR 600,00 gutgeschrieben wird. Ohne die Eingänge kostet das Girokonto monatlich EUR 4,50 und die optionale Bankomatkarte jährlich EUR 11,90. VideoIdent über WebID Solutions und der Kontowechselservice von FinReach sind implementiert. Im Online-Banking werden die Ausgaben automatisch kategorisiert und in Diagrammen dargestellt. Überweisungsdaten können per QR-Code (die dazu nötige Banking-App soll voraussichtlich ab April verfügbar sein) oder per Drag-and-Drop eines Rechnungs-PDFs eingelesen werden. Geldabheben mit der Bankomatkarte ist im Euroraum kostenlos. Aber auch ohne Bankomatkarte lässt sich Bargeld ziehen, und zwar mit einem für 15 Minuten gültigen Zahlencode, der im Online-Banking für die Abhebung an einem bestimmten Geldautomaten angefordert werden kann. Der Zahlencode wird per SMS an eine anzugebende Mobilfunknummer gesendet, so kann auch eine beauftragte Person das Bargeld besorgen. Um den Wertpapierhandel in Schwung zu bringen, werden die Transaktionen bis EUR 25.000 in den ersten sechs Monaten ab Depoteröffnung zum reduzierten Orderpreis von jeweils EUR 3,95 abgerechnet. Fremde Spesen und Börsengebühren werden weiterbelastet. Weitere Neukundenvorteile beim Depot sind insbesondere die Übernahme von Übertragungsspesen bis EUR 200,00 gegen Nachweis (aber nur für Wertpapierpositionen ab EUR 2.000) und die gebührenfreie Depotführung bis Ende 2017. Der Normalpreis ist jährlich 0,075 Prozent vom Depotvolumen für das Führen des Depots, bei einer Mindestgebühr von EUR 2,50 pro Posten. Aktiv gemanagte Fonds werden kostenlos verwahrt. Für das Depot-Verrechnungskonto fallen ebenfalls Gebühren an – EUR 2,50 pro Quartal. Die Online-Order über Xetra Wien kostet regulär EUR 4,95 plus 0,175% vom Kurswert bzw. ab EUR 25.000 Ordervolumen EUR 4,95 plus 0,150% vom Kurswert (maximal EUR 59,95). Über Xetra Wien kommen 0,030% vom Kurswert (maximal EUR 60,00) an Börsengebühren hinzu.

2. Generali Bank ab 2018 im Passiv-Modus

Der Versicherungskonzern Generali Holding Vienna gibt seine Bankaktivitäten über die Generali Bank auf. Die als Direktbank mit persönlichem Ansatz positionierte Generali Bank wird gemäß der Planung ab 2018 kein Neugeschäft mehr hereinnehmen. Die Information ist in einer Pressemitteilung vom 21.3.17 verpackt, die hauptsächlich über die bestehende Kooperation der Generali mit der 3-Banken-Gruppe ausführt. Die Bank wird aber nicht aufgelöst, die Lizenz bis auf Weiteres genutzt, um sich um den rund 550 Millionen Euro schweren Bestand an Altkrediten zu kümmern. Er soll gemäß den zusätzlichen Angaben von Finanzvorstand Klaus Wallner an die Nachrichtenagentur APA in der Bilanz der Bank verbleiben, nach und nach abgebaut werden. Auffallend ist dabei der hohe Anteil von zwei Dritteln an Fremdwährungskrediten in Franken. 2016 hatte die Generali Bank einen Verlust von vier Millionen Euro ausgewiesen, 2014 und 2015 leichte Gewinne, davor Verluste und Gewinne im sprunghaften Wechsel. Die Perspektiven mit dem vorhandenen Produktangebot sind mit dem jetzigen Umfeld noch bescheidener geworden. Dazu kommen die hohen Regulierungskosten, die einem kleinen Bankinstitut das Überleben erschweren. Die Idee bei Gründung vor 15 Jahren war, Versicherungskunden mit auslaufenden Verträgen über kurzfristige Anlagemöglichkeiten auf Sparkonten an den Konzern zu binden. Dies ist mit der Anzahl von gerade einmal 40.000 Kunden nicht so gelungen wie erhofft, musste Wallner eingestehen.

Generali strebt an, die bestehenden Girokonten, Einlagekonten und Wertpapierdepots möglichst an die 3-Banken-Gruppe zu verkaufen. Die 3-Banken-Gruppe ist ein auf Synergien ausgelegter Zusammenschluss von drei eigenständigen Regionalbanken, der Bank für Tirol und Vorarlberg, der BKS Bank und der Oberbank. Generali ist mit den drei Regionalbanken seit Jahren verbunden, als Aktionär und Kooperationspartner im Bereich Fonds, Kfz-Leasing und Versicherungen. Im Vorjahr hatte Generali bereits das Versicherungsgeschäft der 3-Banken-Gruppe vollständig übernommen. Beide Partner sehen im Rückbesinnen auf die jeweilige Kernkompetenz die beste Strategie. Die 71 Mitarbeiter der Bank wurden im Februar informiert, für sie werde nach individuellen Lösungen gesucht. Die Kunden werde man über etwaige Änderungen und den weiteren Ablauf persönlich informieren, sobald die genauen Details zur Neuordnung des Bankgeschäfts und der Kooperation mit der 3-Banken-Gruppe feststehen.

3. Der monatliche Newsticker

++ easybank wird am 5.6.17 die Verzinsung von Girokontoguthaben senken, und zwar beim "easy konto" von 0,10% auf 0,01% und bei den Jugendkonten von 0,25% auf 0,01%

++ die Hello bank erhebt für Wertpapiertransaktionen am Börsenplatz Stuttgart seit 10.3.17 eine Orderprovision von 0,08% vom Kurswert, mindestens EUR 2,70 und höchstens EUR 20,00. Das ist die gleiche Regelung wie für die anderen deutschen Börsenplätze, eine Ausnahme bildet noch München. Fremde Spesen werden jeweils weiterbelastet. Zuvor galt speziell bei Stuttgart eine Pauschale von EUR 5,00 zuzüglich fremder Spesen

++ die easybank und der Zahlungsdienstleister SIX haben am 28.2.17 eine Vereinbarung geschlossen, SIX wird demnach das direkte Kredit- und Prepaidkartengeschäft mit den österreichischen Privatkunden der landesweit bekannten Marke PayLife an die easybank verkaufen. SIX will sich künftig ausschließlich auf die Rolle als Dienstleister für Banken, Finanzinstitute und die Verarbeitung von Zahlungstransaktionen von Händlern konzentrieren

4. Die Zinsentwicklung beim Tagesgeld

Die EthikBank aus Thüringen wird ab 1.7.17 ein Kontoführungsentgelt von EUR 3,50 pro Monat erheben, bei Tagesgeldkonten ist eine solche Gebühr nicht üblich. Minderjährige sind befreit. Die Tagesgeldkonten der EthikBank sind seit Längerem unverzinst.

Von Santander Consumer Bank gibt es seit 4.4.17 wieder ein Neukundenangebot. Dieses ist mit 0,90% p. a. ordentlich und gilt für die ersten sechs Monate, während die Konkurrenz den Sonderzins zurzeit nur für kurze Zeiträume einräumt, die den Aufwand der Kontoeröffnung kaum rechtfertigen.

hypodirekt.at senkte am 1.4.17 im Neugeschäft von 0,20% auf 0,13%, der freiwillig gezahlte Zinsbestandteil ist komplett entfallen.

Livebank.at kürzte am 1.4.17 auf 0,20% (vorher 0,30%).

DADAT bietet beim Tagesgeld seit 29.3.17 eine Sonderkondition von 1,00% p. a. in den ersten vier Monaten und für Guthabenteile bis EUR 75.000 (siehe Themenpunkt 1).

Die Advanzia Bank aus Luxemburg hat seit 27.3.17 wieder einen Sonderzins. Er beträgt nominal 0,995% p. a. für den Zeitraum vom 27.3.17 bis zum 28.6.17. Er wird neuen Tagesgeldkunden gewährt, die in diesem Zeitraum eröffnen, sowie den Kunden, die das Konto noch nicht aktiv nutzten, bis zum 27.3.17 noch keine Ersteinzahlung geleistet hatten.

5. Die Zinsentwicklung bei den Festzinsanlagen

Santander Consumer Bank erhöhte am 4.4.17 bei 6 Monaten von 0,60% auf für diese kurze Laufzeit hohe 0,90%. Vorangegangen war am 7.3.17 eine Zinssenkung bei allen Laufzeiten um 0,10 bis 0,15 Prozentpunkte. Das sind jetzt ihre Sätze: 6 Monate - 0,90% (vorher 0,60%), 9 Monate - 0,70% (vorher 0,80%), 12 Monate - 0,80% (vorher 0,95%), 2 Jahre - 1,00% (vorher 1,10%), 3 Jahre - 1,10% (vorher 1,20%)

Die Livebank.at senkte per 1.4.17 bei 12 Monaten auf 0,20% (vorher 0,30%).

Die Austrian Anadi Bank erhöhte am 15.3.17 bei 12 Monaten auf 0,96% (vorher 0,81%) und bei 2 Jahren auf 0,99% (vorher 0,91%).

Generali Bank verringerte am 6.3.17 bei 12 Monaten auf 0,20% (vorher 0,30%), bei 2 Jahren auf 0,30% (vorher 0,40%) und bei 3 Jahren auf 0,40% (vorher 0,50%).

Noch einen schönen Monat April wünscht

m o d e r n - b a n k i n g

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