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Top-Festgeldzinsen von Klarna jetzt auch in Österreich
BAWAG kauft sich via Barclays im deutschen Kreditkartenmarkt ein
Der Newsticker
Die Zinsentwicklung beim Tagesgeld
Die Zinsentwicklung bei den Festzinsanlagen
Top-Festgeldzinsen von Klarna jetzt auch in Österreich
Auf der Website von Klarna, primär ein Bezahldienst, gibt es in der Länderversion für Österreich nun auch Zinskonten für Sparer. Angeboten werden Tagesgeld und Festgeld, wobei die Festgeldzinsen besonders interessant sind. Klarna besitzt seit 2017 eine Vollbanklizenz. Anders als auf dem deutschen Markt, wo sie über ihre Berliner Niederlassung mit dem "Festgeld+" eine Inlandsanlage ermöglicht, kommen die Angebote für Österreich länderübergreifend aus Schweden. Produktanbieter ist nämlich die Klarna Bank AB (publ) mit Sitz in Stockholm. Dieser Fakt hat eine steuerliche Konsequenz: Die Kunden in Österreich müssen ihre Zinserträge selbst über die jährliche Steuererklärung versteuern.
Das Festgeldangebot umfasst Laufzeiten von 6 bis 48 Monaten mit derzeit folgenden Sätzen: Für 6 Monate gelten 3,58%, für 12 Monate 3,56%, für 18 Monate wiederum 3,58%, für 2 Jahre 3,43%, für 3 Jahre 3,39% und für 4 Jahre 3,32%. Anlegen ist bereits ab EUR 1,00 möglich. Bei den mehrjährigen Laufzeiten werden die Zinsen jährlich auf das Verrechnungskonto ausgezahlt. Am Ende der Laufzeit wird auch der Anlagebetrag automatisch dorthin umgebucht.
Eine Besonderheit ist, dass die Kontoeröffnung ausschließlich über die Smartphone-App von Klarna möglich ist und über die App muss zunächst das kostenlos geführte Konto "Klarna Guthaben" eröffnet werden. Zum einen dient dieses als Verrechnungskonto für die Zinskonten und zum anderen lässt sich aus vorhandenem Guthaben online dort einkaufen, wo Klarna Pay Now akzeptiert wird. Zudem können Verbindlichkeiten bei Klarna darüber beglichen werden und Rückerstattungen und Cashback-Beträge werden diesem Konto gutgeschrieben. Im Gegensatz zum deutschen Angebot, wo Klarna Guthaben die neue Kontobezeichnung für das bisherige "Klarna Bankkonto" ist, scheint das österreichische Pendant kein vollwertiges Girokonto, sondern nur für die genannten Zwecke gedacht zu sein.
Die Einlagen der Kunden sind durch die staatliche Einlagensicherung Schwedens abgesichert, bis zu einem Gegenwert von 1.050.000 schwedischen Kronen je Einleger. Aufgrund von Wechselkursschwankungen kann dieser Gegenwert einige Tausend Euro unter EUR 100.000 liegen. Schweden wird von Ratingagenturen eine hohe Schuldnerbonität zugesprochen.
Neben Festgeld bietet die Klarna Bank ein Tagesgeld mit dem Namen "Flexkonto" an. Dessen Zinssatz beträgt derzeit 3,00% bei monatlicher Zinsgutschrift. Es können bis zu drei separate Flexkonten eröffnet werden.
BAWAG kauft sich via Barclays im deutschen Kreditkartenmarkt ein
Die österreichische BAWAG Group hat den Zuschlag für das deutsche Privatkundengeschäft von Barclays erhalten. Am 4.7.24 verkündete sie die Unterzeichnung des Kaufvertrags. Die Barclays in Hamburg, um die es geht, ist seit mehr als drei Jahrzehnten aktiv und der führende Kreditkartenanbieter in Deutschland. Früher war sie unter dem Namen "Barclaycard" bekannt. Im Zuge des Brexits wurde sie zur "Barclays Consumer Bank Europe" und als EU-Zweigstelle der irischen Unternehmenseinheit zugeordnet, die wiederum der britischen Großbank untersteht. Die Transaktion unterliegt den üblichen aufsichtsrechtlichen Genehmigungen und soll im vierten Quartal 2024 oder im ersten Quartal 2025 abgeschlossen werden. Ein Kaufpreis wurde nicht bekannt gegeben; es wird wahrscheinlich auch keinen exakten Preis geben, er wird von bestimmten Leistungskennzahlen zum Zeitpunkt des Abschlusses abhängen. Die BAWAG erwähnte in ihrer Mitteilung lediglich, sie werde "alle Verbindlichkeiten und Vermögenswerte" übernehmen.
Die Expansion der in Wien ansässigen BAWAG geht damit weiter, auf dem deutschen Markt ist es für sie ein erheblicher Wachstumsschub. Vor allem im Kreditkartengeschäft wird sie damit zu einem gewichtigen Akteur. In Österreich ist sie das bereits, da sie hinter dem Kartenanbieter Paylife steht, der zusammen mit CardComplete ein Duopol innehat. Die deutsche Barclays hat rund zwei Millionen Kunden und etwa 700 Mitarbeiter. Sie bietet neben Kreditkarten Ratenkredite, die Ratenkauf-Finanzierung über Amazon und ein Tagesgeldkonto an. Auch das passt gut zur BAWAG, seit 2018 versucht sie, mit der Marke "Qlick" im deutschen Markt für Online-Ratenkredite Fuß zu fassen. BAWAG-Generaldirektor Anas Abuzaakouk äußerte sich so: "Wir freuen uns darauf, das Team von Barclays in Hamburg willkommen zu heißen und auf dem starken Fundament aufzubauen, das sie geschaffen haben."
Die Übernahme reiht sich in eine Serie von Zukäufen der BAWAG in der DACH/NL-Region ein, die sie als ihren Kernmarkt betrachtet. In den vergangenen Jahren hat sie dort unter anderem die Südwestbank aus Stuttgart (2017) und die Hello bank Österreich (2021) gekauft. Die Hello bank galt als größter Online-Broker des Landes, das Brokerage wurde der BAWAG-Direktbankenmarke easybank zuteil. Erst im Februar dieses Jahres vereinbarte die BAWAG den Erwerb der niederländischen Online-Bank Knab. Und im vergangenen November erwarb sie auch noch in den USA eine kleinere landesweit operierende Bank.
Barclays hatte im Juli 2023 angekündigt, die Optionen für ihr europäisches Privatkundengeschäft zu sondieren, einschließlich eines Verkaufs. Damit hatte sie das Interesse mehrerer potenzieller Käufer geweckt. Neben der BAWAG sollen auch Finanzinvestoren wie Centerbridge und Warburg Pincus sowie andere Banken interessiert gewesen sein. Dass sich die BAWAG durchsetzen konnte, wird in Finanzkreisen auf die Bereitschaft zurückgeführt, einen vergleichsweise hohen Preis zu zahlen – trotz der allgemeinen Herausforderungen im europäischen Kreditkartenmarkt, wie einer rückläufigen Anzahl ausgegebener Karten und der gedeckelten Gebühr für Zahlungen. Die britische Großbank zieht sich hier zurück, um sich stärker auf ihr Firmenkundengeschäft und das Investmentbanking zu konzentrieren. Francesco Ceccato, Chef von Barclays Europe, erklärte, der Verkauf passe zur Strategie, die Bank zu vereinfachen.
Die BAWAG hat den Ruf eines kostenbewussten Instituts. Die ehemalige Gewerkschaftsbank durchlief nach der Finanzkrise 2008 eine Sanierung unter der Führung des US-Finanzinvestors Cerberus. In dieser Zeit wurden nicht nur viele Beteiligungen abgestoßen, sondern auch der Rotstift wurde rigoros angesetzt. Diese Methode zeigte sich schon bei früheren Übernahmen wie der Südwestbank, wo ein massiver Stellenabbau folgte. Auch nach dem Börsengang und dem Ausstieg von Cerberus blieb die Kostenkontrolle zentral. Bei der aktuellen Barclays-Übernahme könnte es dagegen primär um Wachstum gehen. Dennoch ist zu erwarten, dass die BAWAG auch hier nach Effizienzsteigerungen suchen wird. Für die Kunden dürfte sich in den Monaten bis zum Abschluss der Transaktion wenig ändern, danach wird eine Markenänderung anstehen.
Der Newsticker
++ die Berliner Challenger-Bank N26 senkte die Zinsen des zu den Girokonten seit vergangenem März in Österreich verfügbaren Tagesgeldkontos. Die Senkungen fallen je nach Girokontomodell in unterschiedlicher Höhe aus und stärker als bei vielen Wettbewerbern. Im Neugeschäft gelten sie ab dem 1.8.24 und für bestehende Kunden wegen einer zweimonatigen Übergangsfrist ab dem 1.10.24. Auf dem österreichischen Markt beträgt der neue Zins verbunden mit den Girokontomodellen "Standard" und "Smart" 1,70% (vorher 2,80%), mit "You" 2,00% (vorher 2,80%) und mit "Metal" 3,00% (vorher 4,00%)
++ der Scalable Broker aus Deutschland straffte am 1.8.24 sein Angebot an Abomodellen. Das jährlich kündbare "Prime" ist nicht mehr erhältlich, neben dem Free-Broker-Modell wird nur noch das monatlich kündbare "Prime+" angeboten. Die Änderung ist einer klareren Struktur dienlich, aber Prime+ ist 67% teurer als Prime. Bestehende Prime-Abos können unverändert genutzt werden, jedoch sind neue Anmeldungen oder der Wechsel in dieses Abomodell nicht mehr möglich. Gleichzeitig endete mit dem 31.7.24 das attraktive Zinsangebot für Neukunden, das auf dem Depot-Verrechnungskonto 4,00% p. a. für die ersten vier Monate für Guthabenteile bis eine Million Euro gewährte. Der Standardzins beträgt weiterhin 2,60% für Guthabenteile bis EUR 100.000. Die Verzinsung gab/gibt es nur in Prime+
++ DADAT nahm per 1.8.24 verschiedene Änderungen beim Brokerage vor. Die Mindestsparrate bei Wertpapiersparplänen senkte sie auf EUR 20,00 (vorher EUR 30,00). Beim Neukundenangebot zur Depoteröffnung entfällt der Depotpreis bis 31.12.27 (vorher 31.12.26). Beim Handel über gettex gelten bei DADAT nun dieselben Orderpreise wie zur Börse Wien, lediglich der Bestandteil mit den Fremdspesen weicht ab. Zu gettex sieht die Gebührberechnung so aus: EUR 3,90 Grundgebühr plus 0,10% vom Kurswert, aber maximal EUR 59,95 plus EUR 1,50 Fremdspesen (vorher: EUR 4,95 Grundgebühr plus 0,175% vom Kurswert bei Orders unter EUR 25.000, aber maximal EUR 59,95 plus EUR 1,50 Fremdspesen). Neben Lang & Schwarz ist nun auch zur Baader Bank im außerbörslichen Direkthandel die Grundgebühr auf EUR 3,90 (vorher EUR 4,95) vergünstigt
++ die easybank hat das Ausführungsentgelt für Wertpapiersparpläne in ETFs und gemanagte Fonds per 1.7.24 geändert. Für beide Produktarten beträgt es seitdem EUR 1,25 pro Ausführung, bei einer Sparplanrate bis EUR 1.500. Bei einer Sparplanrate größer EUR 1.500, die dann aber kaum mehr Sparplancharakter haben dürfte, werden stattdessen 0,175% vom Kurswert vereinnahmt. Zuvor gab es ein Ausführungsentgelt nur zu den ETF-Sparplänen, es betrug EUR 2,00 plus 0,275% vom Kurswert. Zu den Sparplänen in gemanagte Fonds ist der generelle Rabatt von 40% auf den Ausgabeaufschlag nicht mehr im Preisblatt ausgewiesen, stattdessen weist die easybank auf ihre Starpartner-Aktionen hin (derzeit lediglich 17 gemanagte Fonds von Amundi und Fidelity, gänzlich ohne Ausgabeaufschlag). Für den Verkauf aktiv gemanagter Fonds aus Sparplänen über die Fondsgesellschaft erhebt die easybank kein Orderentgelt mehr (vorher 0,175% vom Kurswert, mindestens jedoch EUR 5,95)
Die Zinsentwicklung beim Tagesgeld
Avida Finans aus Schweden senkte am 9.7.24 von 3,22% auf 3,10%, am 17.7.24 von 3,10% auf 3,00% und am 2.8.24 von 3,00% auf 2,90%.
Die Zinsentwicklung bei den Festzinsanlagen
HYPO Salzburg senkte am 1.8.24 bei 12 Monaten auf 2,625% (vorher 2,875%) und bei 18 Monaten auf 2,75% (vorher 3,00%).
Austrian Anadi Bank senkte am 1.8.24 bei 3, 6 sowie 12 Monaten um 0,05 Prozentpunkte, von 3,40% auf immer noch attraktive 3,35%.
easybank senkte am 25.7.24 bei 12 Monaten auf 3,00% (vorher 3,25%) und bei 18 Monaten auf 2,75% (vorher 3,00%).
Die Raiffeisenbank Inneres Salzkammergut senkte am 24.7.24 bei 12 Monaten sowie 2 und 3 Jahren auf 2,50% (vorher 2,75%).
Addiko Bank senkte am 23.7.24 bei 12 sowie 18 Monaten auf 3,20% (vorher 3,40%).
Bigbank aus Estland senkte am 22.7.24 um 0,15 bis 0,50 Prozentpunkte: bei 9 bis 18 Monaten auf 3,20% (vorher 3,40%), bei 2 Jahren auf 3,10% (vorher 3,25%), bei 3 Jahren auf 3,05% (vorher 3,25%), bei 4 Jahren auf 2,95% (vorher 3,25%), bei 5 Jahren auf 2,85% (vorher 3,20%), bei 6 bis 9 Jahren auf 2,75% (vorher 3,20%) und bei 10 Jahren auf 2,70% (vorher 3,20%)
Raiffeisenbank Wels senkte am 15.7.24 bei 12 Monaten auf 3,10% (vorher 3,35%) und bei 2 sowie 3 Jahren auf 3,00% (vorher 3,10%).
Younited Credit aus Frankreich senkte am 12.7.24 bei 12 Monaten auf 3,42% (vorher 3,50%).
Noch einen schönen August wünscht
m o d e r n - b a n k i n g
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