Newsbeitrag vom 26.04.2022 |Meldung zum österreichischen Bankenmarkt|

Information der Bank zu ihrer Insolvenz

Information der Bank zu ihrer Insolvenz auf atbank.de, in der Box unter "Aktuelles" wo sonst häufig über die Nicht-Erreichbarkeit an bevorstehenden Feiertagen oder Zinsänderungen informiert wurde, und dem Titel "[...] vom Amsterdamer Bezirksgericht bankrott erklärt"

Weiterer Entschädigungsfall mit Russland-Hintergrund: Amsterdam Trade Bank/FIBR

Die Amsterdam Trade Bank N. V. (ATB) meldete Insolvenz an und wurde von einem niederländischen Bezirksgericht mit Wirkung zum 22.4.22 für insolvent erklärt. Die niederländische Zentralbank aktivierte daraufhin den Prozess zur Entschädigung der Kunden. Seit Jahresanfang trat die Bank unter der Marke FIBR auf, sie hatte sich kürzlich erst im Kreditgeschäft neu ausgerichtet, von der klassischen Handelsfinanzierung zu cloudbasierten Finanzierungsangeboten für kleine und mittlere Unternehmen. Etwa jeder vierte Einlagekunde stammt aus Deutschland, laut der niederländischen Zentralbank 6.000 der 23.000 Kunden. In Österreich ist die Lage eine andere, vom hiesigen Einlagenmarkt zog sich die ATB im September 2021 zurück und löste sämtliche Festgeldverträge unter Zahlung der gesamten Zinsen für die ursprünglich vereinbarten Laufzeiten vorzeitig auf. Daher wird es in Österreich nahezu keine betroffenen Einlagekunden geben. Die von der Einlagensicherung abgedeckte Summe belaufe sich insgesamt auf rund 700 Millionen Euro. In einer auf den Homepages von ATB und fibr.com veröffentlichen Information begründete die Bank: "Die Sanktionen des Vereinigten Königreichs und der USA haben zu operativen Schwierigkeiten der Bank geführt, da die Mehrheit der Vertragsparteien von ATB, einschließlich der Korrespondenzbanken und Infrastrukturanbieter, Schwierigkeiten hat, weiterhin ihre Verträge mit ATB zu erfüllen und die Bank zu unterstützen." Die vom russischen Milliardär Michail Fridman gegründete Alfa Bank ist Eigentümerin. Die Alfa Bank ist von den wegen des Ukrainekriegs verhängten Sanktionen der USA und Großbritannien betroffen, nicht aber von denen der Europäischen Union.

Bereits im März ereilte die Sberbank Europe AG mit Sitz in Wien ein ganz ähnliches Schicksal. Bei der in Frankfurt am Main angesiedelten VTB Bank (Europe) SE versucht die zuständige deutsche Bankenaufsicht einen anderen Weg. Alle drei sind europäische Töchter russischer Banken und haben unter dem damit verbundenen Vertrauensverlust im Westen zu leiden. Die ATB ist ein kleines Institut, das seit 2003 in den Niederlanden im Privatkundengeschäft aktiv war und 15 ½ Jahre länderübergreifend aus Amsterdam in Deutschland und 10 Jahre in Österreich Tages- und Festgeldkonten anbot.

Die niederländische Einlagensicherung steht für Einlagen bis EUR 100.000 je privatem Einleger gerade. Sie hat eine Informationsseite in deutscher Sprache online gestellt. Die DNB, das ist die Kurzform der niederländischen Zentralbank (steht für "De Nederlandsche Bank"), wird nun einen Brief an die Einlagekunden senden, in dem sie erklärt, wie die Erstattung erfolgt. Anlage zum Schreiben wird ein Formular sein, mit dem anzugeben ist, auf welches Girokonto ausgezahlt werden soll. In wenigen Tagen soll das Formular auch auf der Website der DNB als Download bereitstehen. Ausgefüllt und unterschrieben wird es dort auch per Upload eingereicht werden können.