Newsbeitrag vom 02.08.2021 |Meldung zum österreichischen Bankenmarkt|

AutoBank muss den Geschäftsbetrieb sofort einstellen und ist Sicherungsfall

Die österreichische Finanzmarktaufsicht (FMA) hat der AutoBank am 30.7.21 per Bescheid untersagt, den Geschäftsbetrieb fortzuführen, und den Einlagensicherungsfall festgestellt. Die Selbstabwicklung ist aus Sicht der FMA gescheitert, deshalb ist sie erneut eingeschritten, mit dieser ultimativen Maßnahme. Die Selbstabwicklung war im vergangenen Januar von den Aktionären der AutoBank beschlossen worden, nachdem die Bank wegen Unterschreiten bestimmter Eigenkapitalgrenzen schon längere Zeit im Visier der FMA stand und keinen zusätzlichen Investor fand. Für den Abbauprozess war damals ein Zeitrahmen von 18 bis 24 Monaten angesetzt worden, anschließend wollte man die Banklizenz zurückgeben. Da parallel zum im Januar erfolgten Einstellen des Neugeschäfts die Kosten aber nicht deutlich genug sanken, ist das Eigenkapital weiter aufgezehrt worden. Auch gelang es der Bank nicht, wesentliche Forderungspakete zu verkaufen. Die Maßnahmen der FMA dienen dazu, die Ansprüche der Gläubiger zu schützen sowie die dem beaufsichtigten Unternehmen anvertrauten Vermögenswerte zu sichern. Die Wirtschaftsprüferin Dorotea-E. Rebmann, bislang schon durch einen FMA-Bescheid von August 2020 als vorläufige Verwalterin eingesetzt, ist mit dem jetzigen Bescheid zur Regierungskommissärin erklärt worden. Demzufolge muss der Bankvorstand sich von Rebmann künftig alles genehmigen lassen, bisher war sie ihm nur beigestellt.

Die AutoBank hatte zur Refinanzierung in Österreich und Deutschland Einlagen hereingenommen, mit dem Angebot von Tagesgeld und Festgeldkonten über das Internet. Wien ist Sitz der Bank, in Oberhaching bei München besteht eine Zweigniederlassung. Auf den Webseiten für beide Märkte weist eine Information auf den ausgelösten Einlagensicherungsfall hin. Zuständig für die Entschädigung der Einleger im gesetzlichen Rahmen ist die Einlagensicherung AUSTRIA Ges.m.b.H. Ende 2020 betrug der Einlagenbestand im Gesamten 230 Millionen Euro. Die Festgeldverträge sollten nach den Plänen zur Selbstabwicklung mit den ursprünglich vereinbarten Laufzeiten erfüllt werden, nach Ablauf nicht mehr verlängert werden. Auch deshalb sind es jetzt immer noch 109 Millionen Euro, von denen laut den Angaben 107 Millionen durch die Einlagensicherung gedeckt seien. Die Einlagensicherung AUSTRIA Ges.m.b.H sei bereits mit der AutoBank in Kontakt, um die ordnungsgemäße Auszahlung der Kundeneinlagen vorzubereiten. Den Einlegern werde sie in den nächsten Tagen per Brief individuelle Login-Daten übermitteln, damit diese ihr über ihre Website die IBAN für die Überweisung mitteilen. Später wird sie versuchen, sich die vorgestreckten Beträge aus einer Verwertung oder einer Insolvenz zurückzuholen.