Newsbeitrag vom 13.01.2021 |Meldung zum österreichischen Bankenmarkt|

AutoBank: Investorensuche erfolglos, Management bereitet geordnete Abwicklung vor

Vorstand und Aufsichtsrat der AutoBank wollen in einer für den 29.1.21 angesetzten außerordentlichen Hauptversammlung den Aktionären die geordnete Abwicklung und die anschließende Rückgabe der Banklizenz vorschlagen. Dies hat die AutoBank am 8.1.21 in einer Ad-hoc-Meldung bekanntgegeben. Seit Monaten bemüht sie sich um frisches Kapital, um das regulatorische Kernkapital aufzustocken. Nachdem nun der dritte und letzte potenzielle externe Investor trotz zuvor bekundeter Absichtsvereinbarung abgesprungen ist, sieht das Management die von der österreichischen Finanzmarktaufsicht (FMA) geforderte Kapitalzufuhr nicht mehr als realisierbar an und leitete das vorweg ein, was die auferlegte Konsequenz gewesen wäre. Bis zur Hauptversammlung werde das Management nun einen Plan zum Abbau erarbeiten.

Online-Sparer aus Österreich und Deutschland unterhalten bei der AutoBank Einlagen. Zum Juni 2020 lagen die täglich fälligen Einlagen nach Angaben eines Banksprechers bei rund 200 Millionen Euro und die Festgeldanlagen bei rund 100 Millionen Euro. In der jetzigen Ad-hoc-Meldung heißt es, auch nach dem voraussichtlichen Beschluss der geordneten Abwicklung werde die AutoBank weiterhin der Einlagensicherung im gesetzlichen Rahmen unterliegen. Der Einlagekunde bauche daher keine Sorgen um sein Geld zu haben, ein kurzfristiges Abziehen der Einlagen sei nicht notwendig. Die für die Einlagensicherung zuständige Einlagensicherung AUSTRIA Ges.m.b.H. weist bereits auf ihrer Homepage mit einer Information auf die Entwicklung bei der AutoBank hin. Sie sieht in ihr aktuell keinen Sicherungsfall, in dem sie tätig werden müsse. Sie schreibt ebenso, dass die Sicherung der Kundeneinlagen auch bei der geplanten geordneten Abwicklung aufrechterhalten wird, der Kunde habe weiterhin vollen Zugriff auf seine Einlagen.

Aufgrund ihrer niedrigen Eigenkapitalquote stand die AutoBank schon einige Zeit im Visier der FMA. Kernauflage war eine Kapitalerhöhung in Höhe von mindestens 12,8 Millionen Euro. Für die erste Tranche von mindestens 8,3 Millionen Euro war eine Frist bis 31.5.21 gesetzt. Im August 2020 hatte die FMA in einer ersten Interventionsmaßnahme dem Bankmanagement eine Wirtschaftsprüferin zur Seite gestellt. Sie war seitdem bei allen wesentlichen Entscheidungen eingebunden. In späteren Bescheiden ging es auch um personelle Änderungen, Eduard Unzeitig, bis dahin Vorstandsvorsitzender, sollte abgelöst werden. Und als die Bank ihn in den Aufsichtsrat wechseln ließ, verlangte die FMA sein völliges Ausscheiden aus dem Unternehmen.

Wien ist Sitz der Bank, in Oberhaching bei München besteht eine Zweigniederlassung. Sie ist börsennotiert, laut Zahlen von August 2020 befinden sich 63,55 Prozent im Streubesitz, die übrigen Anteile gehören zwei deutschen Beteiligungsgesellschaften (Nörenberg Beteiligungs- und Verwaltungsgesellschaft mbH und P31 Management GmbH). Im März 2019 wurde eine Neuausrichtung verkündet, mit der die Bank, die das Wort "Auto" im Namen trägt, von den Finanzierungen für Autohändler und private Autokäufer sukzessive auf die Refinanzierung von Leasinggesellschaften umsattelte. Die neuen Kreditnehmer der AutoBank sind somit Leasinggesellschaften, gleichzeitig ist sie selbst an Leasinggesellschaften beteiligt und frühere Anteilseigner sind Leasinggesellschaften. Wegen anhaltend hoher Verluste, vor allem durch die Beteiligungen, und auch die Pandemie und ihre wirtschaftlichen Folgeerscheinungen für die Leasingbranche, verringerte sich das regulatorische Kapital zunehmend. Das neue Geschäftsmodell konnte dadurch nur gebremst umgesetzt werden.