Newsletter: Direktbanken.News 11/2022

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Themenüberblick

Livebank.at kündigt Tagesgeldkunden
Der Newsticker
Die Zinsentwicklung beim Tagesgeld
Die Zinsentwicklung bei den Festzinsanlagen


Livebank.at kündigt Tagesgeldkunden

Bei Livebank.at ist der Tagesgeldzins im Bestandsgeschäft nach fünf Jahren bei 0,10% aufgrund der Kopplung an den 3-Monats-Euribor per 1.10.22 auf 0,77% hochgeschossen. Jetzt will Livebank.at diese Verträge loswerden. Den Tagesgeldkunden schickte sie ein Kündigungsschreiben, bietet darin den Umstieg auf eine neue Zinsklausel an. Zu den Gründen kommuniziert sie wenig schlüssig, sie kündige, weil es wegen der geänderten Marktsituation in den vergangenen Monaten Rückgänge bei den Volumina gegeben habe, viele Kunden auf alternative Veranlagungsprodukte wechseln würden. Offensichtlich ist: Mit der bisherigen Zinsklausel hätte es bei der Zinsentwicklung an den Geldmärkten für die Bank teuer werden können und mit der neuen Zinsklausel holt sie sich nahezu vollständige Entscheidungsfreiheit über die Zinshöhe zurück. Es sind ausschließlich Bestandskunden betroffen, denn ihr Neugeschäft hatte Livebank.at schon im Juli 2021 eingestellt. Seitdem bietet sie keinen Abschluss von Einlagekonten mehr an; ob sie das je wieder aufnimmt, ist ungewiss.

Für die Bestandskunden, die die neue Zinsklausel akzeptieren, wird das Konto weitergeführt, ab 1.1.23 gelten für sie sodann 0,11%, fix für das erste Quartal 2023. Andere Tagesgeldbanken bieten deutlich mehr. Kunden, die es nicht akzeptieren, werden nach Auslaufen der für das vierte Quartal 2022 geltenden Zinsfestschreibung aufgrund der bankseitigen Kündigung ab 1.1.23 keine Verzinsung mehr bekommen. Livebank.at wird ab diesem Zeitpunkt keine Einzahlungen bzw. Einzüge mehr entgegennehmen bzw. ausführen, von sich aus vorerst aber auch nicht auflösen. Bis Jahresende 2023 habe der Kunde dann noch per Online-Banking die Möglichkeit, eine Auszahlung seines Guthabens auf das Referenzkonto anzuweisen.

Die beiden Zinsklauseln: Bei den bisherigen Verträgen war der Basiszins der Livebank.at an den 3-Monats-Euribor gekoppelt, einem Geldmarktsatz. Zudem hatte sie in früheren Zeiten manchmal einen freiwilligen Zinsbonus gewährt. Der 3-Monats-Euribor war beim vorherigen Anpassungstermin, dem 1.7.22, noch negativ - minus 0,195%. Zwischenzeitlich nahm die Europäische Zentralbank Leitzinsanpassungen vor, am 1.10.22 betrug der 3-Monats-Euribor dann 1,173%. Gemäß den Bedingungen rundet die Livebank.at auf volle 1/100-Prozentpunkte und zieht 0,40 Prozentpunkte ab. Weniger als 0,10% durfte der ermittelte Zinssatz laut den Bedingungen aber nicht ergeben. Bei den neuen Verträgen ist der Basiszins stets 0,01%. Livebank.at kann freiwillig einen Zinsbonus gewähren, im ersten Quartal 0,10%, sodass sich im Gesamten die 0,11% ergeben.

Aufgebaut wurde Livebank.at ab April 2007 als bundesweite Direktbank von der Volksbank Kufstein. Tagesgeld und Festgeld waren die Produkte, mit denen sie für Aufsehen sorgte. Später ordnete sich der Genossenschaftssektor neu, Livebank.at durchlebte mehrere Eigentümerwechsel und landete im Juli 2015 bei der Volksbank Wien. Unter der jetzigen Eigentümerin fielen die Zinsangebote gegenüber den Wettbewerbern stark zurück und eine Weiterentwicklung war kaum noch auszumachen.

Der Newsticker

++ DADAT führt das "Gehalts-/Pensionskonto" bei Eröffnung ab 20.10.22 in den ersten 24 Monaten, zuvor in den ersten 6 Monaten, bei monatlichem Gehalts- oder Pensionseingang ab EUR 1.000 ohne Grundpreis. Nach dem Zeitraum beträgt der Grundpreis EUR 3,63 pro Monat. Und sofern der Mindest-Gehaltseingang nicht erreicht wird und auch keine der weiteren Möglichkeiten zur Kontoführung ohne Grundpreis greift, stellt die DADAT wie gehabt auch schon vor Ablauf auf das Kontomodell "Girokonto" um, bei dem ohne Ausnahmeregelung EUR 4,36 pro Monat anfallen

++ auf ihrer Ratssitzung am 27.10.22 beschloss die Europäische Zentralbank (EZB) ihren dritten Straffungsschritt in Folge. Wie schon im September nochmals eine große Anhebung um 0,75 Prozentpunkte. Mit Wirkung zum 2.11.22 stieg der Leitzins entsprechend von 1,25% auf 2,00% und die Einlagefazilität für die bei der EZB gehaltenen Einlagen der Geschäftsbanken von 0,75% auf 1,50%. EZB-Chefin Christine Lagarde stellte in der anschließenden Pressekonferenz weitere Anhebungen in Aussicht. Die nächste Ratssitzung, bei der über die Zinshöhe entschieden wird, ist am 15.12.22. Die EZB kündigte zudem an, die äußerst günstigen Konditionen einer früheren Serie langfristiger Kapitalspritzen an die Banken (TLTRO III) zum 23.11.22 zu verändern. Durch die nachträgliche Anpassung der Bedingungen sollen die aus der scharfen Zinswende entstehenden Bankgewinne begrenzt werden. Bei Auflage des Programms seien sie so nicht geplant gewesen, dem Straffungskurs laufen sie zuwider

++ DADAT besserte bei ihrem Neukundenangebot für Depoteröffnungen ab 20.10.22 die Komponente zur kostenlosen Depotführung auf: Der Depotpreis entfällt nun bis 31.12.25, zuvor bis 31.12.23. Auf Anteile in gemanagten Fonds wird generell kein Depotpreis von DADAT erhoben. Für das Depot-Verrechnungskonto ist jedoch auch während der Vergünstigung die Kontoführungsgebühr von EUR 2,63 pro Quartal zu zahlen

Die Zinsentwicklung beim Tagesgeld

Denzel Bank wird per 1.12.22 von 0,50% auf 0,75% anheben.

Die Kommunalkredit Invest holte ausgelassene Schritte nach: Sie erhöhte am 2.11.22 bei einer Anlage ab EUR 10.000 auf starke 1,25% (vorher 0,30%). Sind weniger als EUR 10.000 angelegt, beträgt ihr Zins sodann 0,75% (vorher 0,10%). Es ist wohlgemerkt eine Inlandsanlage und es sind Standardzinssätze, die auch für Bestandskunden gelten.

Advanzia Bank aus Luxemburg erhöhte am 31.10.22 zum einen ihren Standardzins von nominal 0,648% auf 0,797% und zum anderen ihren Sonderzins bei Ersteinzahlung von nominal 1,09% p. a. auf 1,59% p. a. Das Sonderzinsangebot hatte sie am 21.10.22 aufgenommen. Die Dauer der Sonderverzinsung ist drei Monate. Den Sonderzins gewährt Advanzia Bank neuen Tagesgeldkunden sowie den Kunden, die bislang noch keine Ersteinzahlung geleistet haben. Das Angebot gilt bis auf Weiteres, maßgeblich bei Änderungen ist der zum Zeitpunkt der Einzahlung auf der Internetseite der Advanzia Bank ausgewiesene Sonderzins. Zinsen werden bei ihr generell nur gezahlt, wenn mindestens EUR 5.000 angelegt sind.

Bigbank aus Estland erhöhte ihren Standardzins für Guthabenteile bis EUR 100.000 per 24.10.22 von 0,75% auf 0,90% und per 31.10.22 von 0,90% auf 1,10%. Und für Neukunden, die ab 24.10.22 eröffnen, führte sie auf dem österreichischen Markt ein Neukundenangebot ein: Sie erhalten in den ersten drei Monaten ab Vertragserstellung eine feste Sonderverzinsung von 1,50% p. a. für Guthabenteile bis EUR 100.000. Als Neukunde zählt, wer noch nie ein Tagesgeldkonto bei der Bigbank hatte.

Austrian Anadi Bank erhöhte per 24.10.22 von 0,05% auf 0,20%.

Addiko Bank nimmt nun auch beim Tagesgeld wieder am Bieten um Einlagen aktiv teil, sie erhöhte am 13.10.22 auf 0,55%. Der vorherige Zins von lediglich 0,05% galt 14½ Monate.

Avida Finans aus Schweden erhöhte am 7.10.22 von 0,25% auf 0,34% und am 12.10.22 von 0,34% auf 0,38%.

Die Zinsentwicklung bei den Festzinsanlagen

Denzel Bank wird am 16.11.22 um 0,30 bis 0,50 Prozentpunkte anheben: bei 6 Monaten auf 0,90% (bisher 0,60%), bei 12 Monaten auf 1,40% (bisher 1,00%), bei 2 Jahren auf 1,90% (bisher 1,40%), bei 3 Jahren auf 2,00% (bisher 1,70%), bei 4 Jahren auf 2,10% (bisher 1,70%) und bei 5 Jahren auf 2,20% (bisher 1,70%)

Younited Credit aus Frankreich erhöhte am 4.11.22 bei 12 Monaten auf 2,30% (vorher 1,42%), bei 2 Jahren auf 2,75% (vorher 2,55%), bei 3 Jahren auf 3,05% (vorher 2,91%), bei 4 Jahren auf 3,10% (vorher 2,95%) und bei 5 Jahren auf 3,15% (vorher 3,05%). Zuvor erhöhte sie am 18.10.22, 21.10.22 und 28.10.22.

Das Vorbeiziehen der Kommunalkredit Invest bringt Bewegung in den trotz Leitzinsanhebungen bis dahin noch ruhigen österreichischen Festgeldmarkt. So hat nun auch Addiko Bank mit einer Erhöhung am 4.11.22 den Abstand zumindest ein wenig reduziert, bietet bei 6 Monaten 1,00% (vorher 0,70%), bei 12 Monaten 1,30% (vorher 0,90%), bei 18 Monaten 1,60% (vorher 1,40%), bei 2 Jahren 2,00% (vorher 1,60%) und bei 3 Jahren 2,30% (vorher 1,80%). Vorangegangen war am 13.10.22 ein Erhöhen um bis zu 0,30 Prozentpunkte.

Bank Direkt erhöhte am 3.11.22 bei 6 Monaten auf 0,80% (vorher 0,65%), bei 12 Monaten auf 1,25% (vorher 1,00%), bei 2 Jahren auf 2,00% (vorher 1,65%), bei 3 Jahren auf 2,25% (vorher 2,00%), bei 4 Jahren auf 2,50% (vorher 2,25%) und bei 5 Jahren auf 2,75% (vorher 2,50%). Im Oktober-Newsletter hatten wir zum "Fixzinskonto" der Bank Direkt fälschlicherweise darauf hingewiesen, dass es bei den mehrjährigen Laufzeiten keinen Zinseszinseffekt gebe. Hier hat es eine Änderung an den Produktbedingungen gegeben, bei den jetzigen Zinsangeboten gibt es den Zinseszinseffekt.

DenizBank erhöhte am 3.11.22 um 0,30 bis 1,15 Prozentpunkte, befindet sich aber weiterhin auf einem niedrigen Zinsniveau, einzig bei 12 Monaten mit 1,30% (vorher 0,15%) ist es im Vergleich mit den Wettbewerbern ein passabler Zins.

Kommunalkredit Invest erhöhte am 2.11.22. Bei allen von ihr angebotenen Laufzeiten sind es derzeit die Bestwerte unter den Inlandsanlagen, mit einigem Abstand. Bei einem Anlagebetrag ab EUR 10.000 bietet sie bei 6 Monaten 1,40% (vorher 0,40%), bei 12 Monaten 1,70% (vorher 1,00%), bei 18 Monaten 1,80% (vorher 1,10%), bei 2 Jahren 2,20% (vorher 1,50%), bei 3 Jahren 2,70% (vorher 1,80%) und bei 5, 8 sowie 10 Jahren 3,00% (vorher 1,80%).

Austrian Anadi Bank erhöhte am 24.10.22 bei 6 Monaten auf 0,40% (vorher 0,10%) und bei 12 Monaten auf 0,60% (vorher 0,15%).

Bigbank aus Estland erhöhte am 21.10.22 ab der 6-monatigen Laufzeit: bei 6 Monaten auf 1,70% (vorher 1,60%), bei 9 Monaten auf 1,80% (vorher 1,75%), bei 12 sowie 18 Monaten auf 2,30% (vorher 2,25%), bei 2 Jahren auf 2,60% (vorher 2,45%), bei 3 sowie 4 Jahren auf 2,75% (vorher 2,55% und 2,65%) und bei 5 bis 9 Jahren auf 2,80% (vorher 2,65%) und bei 10 Jahren auf 2,95% (vorher 2,70%). Vorangegangen war am 15.10.22 ein Erhöhen um 0,10 bis 0,30 Prozentpunkte.

VakifBank erhöhte am 19.10.22 um 0,15 bis 0,45 Prozentpunkte. Sie bietet bei 3 Monaten 0,25% (vorher 0,10%), bei 6 Monaten 0,45% (vorher 0,15%), bei 9 Monaten 0,60% (vorher 0,20%), bei 12 Monaten 1,25% (vorher 0,80%), bei 2 Jahren 1,70% (vorher 1,30%) und bei 3 bis 5 Jahren 1,82% (vorher 1,50% bis 1,60%).

Noch einen schönen November wünscht

m o d e r n - b a n k i n g

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