Newsbeitrag vom 13.01.2020 |Meldung zum österreichischen Bankenmarkt|

Trade Republic macht sein bestehendes Angebot in Österreich verfügbar

Der mobile Broker Trade Republic aus Berlin kündigt seinen Markteintritt in Österreich an. Er hat zunächst eine Warteliste angelegt, auf der die Interessenten die Möglichkeit haben, sich über die App oder die Website einzutragen. Noch im ersten Quartal dieses Jahres sollen sie dann das Depot eröffnen können.

In Deutschland hatte Trade Republic die ersten Interessenten im Februar 2019 zur Depoteröffnung eingeladen. Trade Republic ist dort einer von inzwischen drei Brokern der neuen Generation, wo man sehr günstig oder sogar zu Nullsätzen handeln kann. Mit ihrem Konzept machen sie vor allem Druck auf die gängigen Online-Broker. Trade Republic wird gut angenommen. Die Kundenzahl liege "weit im fünfstelligen Bereich", heißt es laut den Eigenangaben. Hinderlich aus österreichischer Sicht dürfte jedoch sein, dass Trade Republic wie DEGIRO über die Landesgrenzen hinweg anbietet. Eine automatische KESt-Abfuhr wird es deshalb in Österreich nicht geben. Und laut einer Antwort des Kundensupports von Trade Republic bei Twitter auch nicht das Jahressteuerendreporting. Die Anleger müssen sich also selbst um die korrekten Zahlen und das Abführen im Rahmen ihrer Steuererklärung kümmern, was einen deutlichen Mehraufwand bedeutet. Sowohl der eingehende als auch der ausgehende Wertpapierübertrag wird Trade Republic für die österreichischen Kunden aber bereits von Beginn an unterstützen; es werden dabei keine eigenen Spesen erhoben. Wichtig ist, vor dem Übertrag zu prüfen, ob die Wertpapiere bei Trade Republic auch handelbar sind, das lässt sich über die Wertpapiersuche herausfinden.

Der Wertpapierhandel bei Trade Republic ist ausschließlich über die bereitgestellte Smartphone-App (iOS und Android) möglich. Ein Web-Interface für PC oder Laptop existiert nicht. Trade Republic Bank realisiert das Angebot für Deutschland und Österreich mit denselben Partnern im Hintergrund und zu denselben Konditionen. Freie Gelder der Kunden liegen bei der solarisBank in Berlin, die Depots werden von HSBC Deutschland geführt. Die Konto- und Depotführung ist ohne Bedingungen gebührenfrei. Auf Dividendenzahlungen erhebt Trade Republic keine Gebühr und auf Guthaben keinen Negativzins. Bei den Orders fällt lediglich EUR 1,00 Fremdkostenpauschale als direkte Gebühr an, das Volumen der Order ist dabei irrelevant. Bei den ETF-Sparplänen bei Trade Republic fällt die Fremdkostenpauschale nicht an. Rund 7.300 Einzelaktien sind handelbar, unter anderem auch die 20 ATX-Titel sowie "die wichtigsten" österreichischen Wertpapiere. An ETFs sind 500 als Einmalanlage verfügbar, ebenso mehr als 300 Sparpläne ab einer Mindestsparrate von EUR 25,00. Zum eigentlichen großen ETF-Angebot ist jedoch anzumerken, dass alle bei Trade Republic verfügbaren ETFs von iShares kommen. Anleihen und aktiv gemanagte Fonds fehlen gänzlich im Sortiment.

Wichtigste Einnahmequelle von Trade Republic sind die Vergütungen, die basierend auf den Vereinbarungen mit den exklusiven Handelspartnern aus den Transaktionen der Kunden an sie zurückfließen. Trade Republic lenkt den Handel in Aktien und ETFs einzig und allein an LS Exchange. Die LS Exchange ist im Rechtsrahmen der Börse Hamburg eingebunden. Eine Börse im herkömmlichen Sinn ist LS Exchange aber nicht, da die Kurse nicht durch Angebot und Nachfrage marktgerecht gebildet werden, sondern Lang & Schwarz als Market-Maker Quotes stellt. Der Spread an der LS Exchange, also der Unterschied zwischen Ankaufs- und Verkaufskurs, sei an den Referenzmarkt Xetra Frankfurt gebunden, soweit dort handelbar, heißt es auf der Homepage von Trade Republic. Einen gleichguten Kurs wie auf Xetra zu bekommen, was aus solchen Formulierungen teilweise abgeleitet wird, ist ein Missverständnis. Im Regelwerk der LS Exchange stehen keine maximalen Spreads zum Referenzmarkt. Die Quotes des Market-Makers sind nur bei erheblichen und offenkundigen Abweichungen von der Handelsüberwachungsstelle der jeweiligen Börse als Misstrade einzustufen. Während der Handelszeiten von Xetra, von 9:00 bis 17:30 Uhr, ist jedenfalls eine Referenz gegeben, ungünstiger aus Kundensicht die Zeiten davor oder danach, die LS Exchange hat Handelszeiten von 7:30 bis 23:00 Uhr. Die Spreads machen die Tiefstpreise bei den direkten Gebühren zum Blendwerk. Wenn nur ein Handelsplatz zur Auswahl steht und dessen Liquidität gering ist, kann sich die vordergründige Ersparnis schnell ins Gegenteil verkehren. Anzuraten ist deshalb, jeden Auftrag mit einem Limit zu versehen, dies ist bei Trade Republic ohne Aufpreis möglich.