Newsbeitrag vom 19.02.2019 |Meldung zum österreichischen Bankenmarkt|

Moneyou löst Österreich-Geschäft auf

Moneyou, eine Direktbankmarke der ABN AMRO Bank, zieht sich vom österreichischen Markt zurück. Die seit 4 ½ Jahren angebotenen Tagesgeld- und Festgeldkonten werden gemäß einem bekanntgegebenen Zeitplan geschlossen. Dies soll den Kunden etwas Zeit geben, sich nach neuen Anlagemöglichkeiten umzuschauen. "In den letzten Monaten haben wir von Moneyou unsere Strategie überarbeitet und werden uns zukünftig auf unsere größeren Märkte konzentrieren", heißt es einleitend sowohl in der E-Mail-Aussendung an die betroffenen Kunden als auch auf ihrer AT-Homepage. Moneyou hatte nicht viele österreichische Kunden gewinnen können. Der Ansatz war nämlich, das Geschäft von den Niederlanden aus zu betreiben. Das brachte die Kostenvorteile, keine Mitarbeiter und keine Niederlassung vor Ort haben zu müssen, was die in den ersten Jahren durchgängig hohen Zinssätze ermöglichte. Entscheidender für die Kunden war offenbar der damit verbundene Nachteil, sich um die Versteuerung der Zinserträge selbst kümmern zu müssen, denn Zinsanbieter ohne inländische Niederlassung können die Kapitalertragsteuer nicht direkt an das österreichische Finanzamt abführen. Auch fehlte es an einer Weiterentwicklung, das Produktangebot wurde nicht ausgebaut; das Festgeldangebot bestand lediglich aus einer 6-monatigen und einer 12-monatigen Laufzeit. In den schon 2011 und 2012 erschlossenen Märkten in Deutschland und Belgien besteht hingegen eine Niederlassung, und Moneyou zeigt sich dort agiler, durch ein Hinzunehmen einer Fondsanlage, eines Ratenkredits und zuletzt eines Smartphone-Girokontos.

Der Zeitplan für den Rückzug sieht folgende Übergänge vor: Am 15.4.19 wird Moneyou den Tagesgeldzins von derzeit noch 0,30% auf 0,01% senken. Ab 16.4.19 können keine neuen Konten mehr eröffnet werden und eingehende Überweisungen auf bestehende Konten werden nicht mehr angenommen. Alle noch bestehenden Konten wird Moneyou am 30.6.19 abrechnen und schließen, das Guthaben auf das jeweilige Referenzkonto auszahlen. Für die Tagesgeldkunden ist es sinnvoll, dass sie ihr Geld spätestens nach der Zinssenkung abziehen, um es nicht nahezu unverzinst zu lassen. Festgeldkunden profitieren, denn wenn ihr Festgeld eine längere Laufzeit hat als bis zum 30.6.19 und sie es nicht vorzeitig selbst kündigen, werden ihnen die Zinsen für die noch ausstehende Laufzeit ausbezahlt. Dies ist so, weil Moneyou an die ursprüngliche Vereinbarung gebunden ist, aber unter seine gesamten Österreich-Aktivitäten zu diesem Datum einen Schlussstrich ziehen will. Die Gelder stehen somit dem Kunden vor der eigentlichen Fälligkeit für eine anderweitige Anlage zur Verfügung. Ebenfalls wichtig zu wissen, die Kontoauszüge können nur bis zur Kündigung bzw. bis spätestens 30.6.19 eingesehen und heruntergeladen werden.