Newsbeitrag vom 16.01.2019 |Meldung zum österreichischen Bankenmarkt|

ING agiert auf dem österreichischen Immobilienmarkt

Die österreichische Niederlassung der deutschen ING finanziert mit dem "Wohnkredit PLUS" erstmals Haus- und Wohnungskäufe. Eine Pressemitteilung versendete die ING dazu noch nicht, aber in einer am 10.1.19 versendeten Umfrage erwähnte sie, dass es in Kürze ein solches Kreditangebot geben wird. Am 15.1.19 ist es online gegangen. Die Immobilienfinanzierungen haben für ING viel Potenzial, da ING sie effizient gestaltet. In Deutschland hat sich ING mit diesem Geschäftsfeld schon seit Längerem einen stabilen Ertragsposten aufgebaut, auch gehört zur Unternehmensgruppe die Interhyp, der größte Hypothekenvermittler des Landes. Die österreichische Direktbank ist ähnlich erfolgreich, ihr Sortiment war aber über Jahre hinweg auf Girokonto, Einlagen, Verbraucherkredite und Fonds beschränkt.

Immobilienfinanzierungen sind üblicherweise beratungsintensiv und für Direktbanken deshalb schwierig; aufgrund der Tragweite der Entscheidungen sehen die meisten Interessenten hier ein persönliches Beratungsgespräch als unerlässlich an. ING setzt in Österreich zu Beginn auf ein besonders einfaches Angebot, das nur die Finanzierung von eigengenutzten, bereits fertiggestellten Immobilien und Umschuldungen abdeckt, also nicht den Hausbau oder Mietobjekte. Auch wendet sich ING damit nur an Arbeitnehmer und Beamte, die in einem unbefristeten Arbeitsverhältnis stehen, nicht an Selbständige oder Freiberufler.

Den Wohnkredit PLUS gibt es für Nettodarlehensbeträge von EUR 50.000 bis EUR 500.000. Der Kreditzins kann wahlweise variabel (an den 3-Monats-EURIBOR gekoppelt, vier Anpassungstermine im Jahr) oder für 5, 10 oder 15 Jahre fest vereinbart werden. ING spricht von Top-Zinsen, die weder von Verhandlungsgeschick noch von der individuellen Bonität abhängig für jeden gleich seien, und es bestehe keine Verpflichtung zusätzlich eine Lebensversicherung abzuschließen. Der Zins ist im Internet nicht angegeben, der Interessent soll anrufen und drei Fragen beantworten, um ihn zu erfahren. Relevant für dessen Höhe ist nämlich, wie viel das Objekt kostet, wie viel Eigenmittel vorhanden sind und welche Zinsart bei welcher Laufzeit gewünscht ist. Den Part, die Finanzierung bestmöglich auf den Kunden abzustellen, lagert ING an externe Finanzvermittler aus, in den meisten Gebieten ist dies laut Auskunft der ING ein Berater der Firmen Interhyp oder Infina. Die Terminvereinbarung über die Hotline der ING mit einem dieser Berater ist der vorgegebene Weg, an den Kredit zu kommen. Die konkreten Konditionen der ING, aber auch Vergleichsangebote anderer Banken, erhält der Interessent im Gespräch mit dem Kreditvermittler.

Hier die weiteren Produktmerkmale: Die Immobilie wird kostenlos bewertet (eine Schätzgebühr fällt nicht an). Für das Führen des Kreditkontos erhebt ING monatlich EUR 3,00 Gebühr. Bei variablem Zins sind Sondertilgungen kostenfrei. Bei festem Zins wird das Recht eingeräumt, neben der laufenden Tilgung in jedem Kalenderjahr bis zu 5% des ursprünglich aufgenommenen Nettodarlehensbetrags oder bis zu EUR 10.000 - je nachdem was höher ist - vorzeitig kostenfrei zurückzuzahlen. Überschreiten die geleisteten Sondertilgungen allerdings die 5% bzw. die EUR 10.000, so erhebt ING gemäß den Bedingungen eine Entschädigung auf den Gesamtbetrag, nicht bloß auf den übersteigenden Betrag. Im Gegensatz zum seit Langem erhältlichen "Wohnkredit", für Renovierung oder Ausbau bei Nettodarlehensbeträgen bis EUR 50.000 vorgesehen, ist beim "Wohnkredit PLUS" ein hypothekarisches Besichern im Grundbuch notwendig.